Hurra, hurra Google Analytics 4 ist da! Alle Vorteile und warum du jetzt upgraden sollst.20 min Lesezeit

Michaela Linhart 21 Comments

Wir hatten es ja schon geahnt aber das es soooooo schnell geht, war selbst für die erfahrensten Experten überraschend: Google Analytics 4 ist jetzt der neue Google Analytics Standard. Universal Analytics wird mit 1. Juli 2023 abgedreht. Was bedeutet das konkret? Für neue und bestehende Projekte? Und was ändert sich tatsächlich. Hier erfährst du alle Vorteile und warum du JETZT SOFORT upgraden sollst.

Ein kurzer Rückblick bevor es losgeht

Ende Juli 2019 und mitten in der Sommerfrische hat Google die Webanalyse Welt auf den Kopf gestellt: Die neue App+Web Property wurde präsentiert – und damit die neue Generation von Google Analytics.

Zum nachlesen: >> App+Web Property: Alles (wirklich alles) was du dazu wissen musst!

Damals hat es geheißen, dass wir noch in den Kinderschuhen stecken und uns (noch) keine Gedanken über den Umstieg machen müssen.

Aber wie Google nun mal ist, ist alles anders gekommen.

Nur 14 Monate später – im Oktober 2020 – die große Verkündigung: Die “App+Web Property” ist raus aus der Beta und mit dem neuen Namen “Google Analytics 4” der neue Google Analytics Standard.

Was heißt das konkret?

Wenn du eine neue Property in Google Analytics anlegst, dann ist standardmäßig “Google Analytics 4” vorausgewählt:

Screenshot: Google Analytics 4 als neue Standard Property in GA

Per Default sollen also ab jetzt nur noch Google Analytics 4 Properties in Google Analytics angelegt werden.

Info: Es ist trotzdem noch möglich eine Universal Analytics Property anzulegen. Klick dazu weiter unten im Property Setup auf „Show Advanced Options” und toggle “Create a Universal Analytics property” an.

Google Analytics - UA Property erstellen

Screenshot: Google Analytics – UA Property erstellen

Damit nicht genug.

Weitere 17 Monate später – im März 2022 – dann der Schock: Universal Analytics wird mit 1. Juli 2023 eingestellt. 😱

Und es geht noch schlimmer.

Mit Ende 2023 werden wir auch keinen Zugriff mehr auf alte Universal Properties haben. Damit verlieren wir den Zugriff auf unsere historischen Daten.

Schluck.

Was heißt das konkreter?

Müssen wir JETZT SOFORT auf Google Analytics 4 umsteigen?

JA!

Google zwingt uns zu diesem Schritt.

Und zwar besser früher als später.

Denn mit Google Analytics 4 gibt es keinen nahtlosen Übergang: Mit dem Umstieg auf GA4 verlierst du deine alten, bisher gesammelten Daten im Universal Analytics Datentopf und startest deine Datensammlung komplett neu im Google Analytics 4 Datentopf.

Umso schneller also Daten in deine GA4 Property einfließen, umso schneller ist es ab 1. Juli 2023 sinnvoll mit deinen Daten zu arbeiten.

Konkret: Wenn du es schaffst bis 1. Juli 2022 auf GA4 migriert zu sein, kannst du am 1. Juli 2023 beruhigt einen Jahresvergleich durchführen.

Wenn du die Migration bis 1. Jänner 2023 schaffst, geht sich immerhin noch ein Halbjahresvergleich aus.

Wie du JETZT SOFORT mit Plan auf GA4 migrierst, kannst du hier: >>Migrationsvorlage: So steigst du mit Plan von Universal auf das neue Google Analytics 4 um.

Schluck.

Wie geht es jetzt mit UA weiter?

Google Universal Analytics ALT: Wie geht es weiter?

Ausgezeichnete Frage.

Denn für Google ist Universal Analytics (Google Analytics alt) schon am im Oktober 2020 gestorben. Es ist mit Schlag. 14. Oktober 2020 zum legacy Produkt geworden.

Und wie Google mit legacy Produkten umgeht, wissen wir ja bereits: ⚔️

Google Analytics 4 ist jetzt der Standard und somit Hauptfokus von Google.

Trotzdem: Lass dein Universal Analytics weiter wie bisher laufen!

Google Analytics 4 steckt – trotz jeden Drucks seitens Google – immer noch in den Kinderschuhen und es sind längst nicht alle Funktionen verfügbar um ein vorhandenes, bestehendes Google Analytics Setup vollständig zu ersetzen.

Zumindest vorerst.

Du wirst die nächsten Monate also weiterhin mit Universal Analytics arbeiten.

Google hat uns die Frist 1. Juli 2023 gesetzt und bis dahin solltest du Universal Analytics im Parallebetrieb zu GA4 weiterhin einsetzen.

Außerdem kannst du dadurch die nächsten Monate beruhigt nutzen um dich langsam in GA4 einzuarbeiten.

Das geht nicht von heute auf morgen.

Meine Empfehlung: Schritt für Schritt herantasten.

Starten wir also mit dem herantasten:

Google Analytics 4: Wie starten?

Dazu gibt zwei Möglichkeiten:

  1. Bestehende Universal Analytics Property upgraden
  2. Neue GA4 Property erstellen

Bestehende UA Property upgraden

Vielleicht ist dir dieser Upgrade-Button in deinem bestehenden Google Analytics Account aufgefallen:

Screenshot: Google Analytics 4 Upgrade auf Property Ebene

Du kannst ruhig darauf klicken – du wirst zu dieser Einstellungs-Seite weiter geleitet:

Screenshot: UA Upgrade to GA4

Hier kannst du nun das Upgrade auf Google Analytics 4 vornehmen.

Wichtig: Keine Angst – du kannst nichts falsch oder kaputt machen! Die bestehende Universal Analytics Property inkl. allen Datenansichten bleibt unverändert bestehen.

Die bestehende Property wird durch das Upgrade auf GA4 NICHT gelöscht.

Andersrum werden jedoch auch KEINE Daten aus der vorhandenen Google Analytics Property in GA4 importiert. Die Datensammlung startet bei Null.

Im Gegenteil: Zusätzlich zu deinem bestehenden Setup wird eine neue GA4 Property eingerichtet und zwar auf Basis deines bestehenden Setups. Das ganze macht Google Analytics sogar automatisch für dich, wenn du bereits den gtag für das Tracking nutzt.

Nutzt du derzeit noch analytics.js musst du dein Tracking marginal anpassen. Am besten du nutzt den Google Tag Manager dafür, dann ist der Aufwand verschwindend gering, wie in diesem Blogartikel im Detail beschrieben: gtag.js – Die geniale Zukunft von Google Analytics (und wie du dich darauf vorbereiten kannst).

Um eine bestehende UA Property auf GA4 upzugraden gibt es zwei Möglichkeiten:

Via: Neue GA4 Property erstellen

Wähle diese Möglichkeit, wenn du bisher noch nicht mit der App+Web Property (Vorgänger von GA4) gespielt hast.

Google erstellt automatisch eine neue Google Analytics 4 Property für dich und zwar auf Basis deines bestehenden Trackings und Setups.

Zumindest schreibt Google das, weil ohne gtag keine Daten in GA4.

Du musst das Tracking also marginal (via GTM) anpassen, bevor Daten in Google Analytics 4 einlaufen.

Wie du das Tracking auf GA4 anpasst erfährst du hier: gtag.js – Der neue Tracking Standard von Google Analytics 4.

Google leitet dich im Folgenden mittels Setup Assistent durch das GA4 Setup:

Screenshot: Google Analytics 4 Setup Assistent

Einmal durchgeklickt und voilà – Google hat eine exakte Kopie deiner bisherigen Universal Analytics Property auf GA4-Basis erstellt:

Screenshot: GA4 Property

Hinweis: Das erkennst du auch daran, dass GA4 Properties keine UA-ID (UA-123456-1) mehr haben, sondern „normale“ Nummern (2543567).

Via: Bestehende App+Web Property upgraden

Wähle diese Möglichkeit, wenn du bereits mit der App+Web Property (Vorgänger von GA4) gespielt hast.

Allerdings musst du dich dann selber um die Vertaggung deiner Website kümmern (was du bei der vorherigen Variante meiner Meinung nach auch tun musst).

Also eigentlich kein Unterschied – außer, dass du die bestehende App+Web Property hier angeben kannst:

Screenshot: GA4 Upgrade Variante 2

Nachdem du dafür gelobt wurdest, dass Upgrade vorgenommen zu haben:

Screenshot: Google Analytics 4 Success Page

Wirst du auch hier zum Setup Assistant weiter geleitet:

Screenshot: GA4 Setup Assistent

Kein Weg führt an diesem leider sehr hässlichen und unübersichtlichen Setup Assistant vorbei, d.h. Zähne zusammenbeißen und einmal durch, dann ist es auch schon geschafft.

Herzlichen Glückwunsch: Du bist jetzt erfolgreich auf Google Analytics 4 migriert. 🙌

Den perfekten Einstieg in GA4 erhältst du hier im ultimativen GA4 Einsteiger- und Durchstarter Guide.

Komplett neue Google Analytics 4 Property erstellen

Alternativ kannst du natürlich auch ganz von Null mit einem Google Analytics 4 Setup starten:

Screenshot: Google Analytics 4 – Komplett neue Property erstellen

Seit Oktober 2020 ist Google Analytics 4 der neue Property Standard. Mit Klick auf „+Create Property“ erstellst du also automatisch eine GA4 Property:

Screensot: Google Analytics 4 – Create a new GA4 Property

Gib deiner neuen GA4 Property einen sprechenden Namen und wähle die passende Zeitzone und Währung aus:

Google Analytics 4 - Property Einstellungen

Screenshot: Google Analytics 4 – Property Einstellungen Teil 1

Klick auf Next bzw. Weiter um deine Business Informationen anzugeben:

Google Analytics 4 - Property Einstellungen Teil 2

Screenshot: Google Analytics 4 – Property Einstellungen Teil 2

Das wars auch schon.

Mit dem Klick auf Create bzw. Erstellen wird deine neue Google Analytics 4 Property erstellt.

Damit auch Daten in Google Analytics 4 einlaufen muss jetzt nur noch der gtag auf deiner Website implementiert sein. Alle technischen Details zum Tracking erfährst du hier: gtag.js – Der neue Tracking Standard von Google Analytics 4

Herzlichen Glückwunsch: Du bist jetzt erfolgreich auf Google Analytics 4. migriert 🙌

Den perfekten Einstieg in GA4 erhältst du hier im ultimativen GA4 Einsteiger- und Durchstarter Guide.

Hilfe: Was tun bei einem neuen Google Analytics Setup?

Jaaa, das ist jetzt die große Frage.

Wenn du gerade dabei bist ein neues Google Analytics Setup einzurichten z.B. für deine neue oder rebandet Website, dann stellt sich schon die Frage: Was tun?

Und eigentlich gibt es nur eine richtige Antwort: Doppelt moppeln!

Denn de facto macht es trotz Shutdown-Datum am 1. Juli 2023 einfach noch keinen Sinn ein reines Google Analytics 4 Setup vorzunehmen: Dafür kann GA4 einfach zu wenig!

Wie wenig GA4 kann hat Markus Baersch in seinem Blogartikel ausgezeichnet beschrieben: Google Analytics 4 ist da. Und jetzt?

Nur auf Universal Analytics zu setzen ist jedoch spätestens seit März 2022 ein absolutes no go! 

Deswegen immer noch meine Empfehlung: Beides aufsetzen – Universal Analytics genauso wie Google Analytics 4!

Zusatzempfehlung: Am besten setzt du dich jetzt auch schon mit Google Analytics 4 auseinander um von den vielen neuen Features so gut wie möglich zu profitieren. ✅

Noch nicht überzeugt? Lies weiter:

Warum überhaupt Google Analytics 4?

Du magst jetzt vielleicht verärgert sein, weil schon wieder so eine große Veränderung seitens Google Analytics vor uns steht. 2015 (und der Umstieg von Classic Google Analytics auf Universal Analytics) ist ja bekanntlich noch nicht so lange her.

Ich kann mich noch genau erinnern, was der Umstieg damals für ein enormer Aufwand war.

Ich war damals neu auf Agentur-Seite und mit einem Umstieg nach dem anderen beschäftigt. Je größer die Firma, desto komplexer das Setup, desto aufwändiger der Umstieg.

Und jetzt das ganze wieder! Muss das sein?

Ich meine: JA, es muss sein!

Google wäre nicht Google wenn sie wie ein alter Kaugummi🍬 auf veralteten Systemen picken bleiben, denn Universal Analytics ist nur eine Erweiterung von der Erweiterung von der Erweiterung von Urchin.

Damals ging Website Tracking so.

Das Internet war anders und auch die Websites waren ganz anders – viel technischer und weniger auf User fokussiert.

Seitdem sind aber 24+ Jahre vergangen und das Internet hat sich rasant weiterentwickelt – so auch die Webanalyse.

Google Analytics 4 ist also die logische Weiterentwicklung – ein must have!

Außerdem werden die Vorteile, die GA4 mit sich bringt, früher oder später alle Zweifel über Board werfen.

Ein großer Punkt ist beispielsweise Machine Learning (ML):

Smarter Analytics mit ML in Google Analytics 4

Google arbeitet seit Jahren an genialen ML-Produkten und die Entwicklungen sind bereits in Google Ads und DV360 eingeflossen. In Google Analytics bisher aber nur marginal.

Das ändert sich jetzt abrupt, denn ein großer und wichtiger Teil des neuen Google Analytics 4 wird Machine Learning sein – Stichwort “Smarter Analytics”.

Das wird die Webanalyse nachhaltig prägen – und zwar positiv.

Wie zeigt sich das?

Mit dem Analytics Radar (in Englisch: Analytics Intelligence) bspw.:

Screenshot: GA4 Insights Feature

Mit dem Analytics Radar können Auswertungen per natürlicher Sprache erfolgen: Du wählst entweder eine bereits vorhandene Frage aus oder gibst selber eine Frage ins Suchfeld ein – und GA4 liefert die Antwort.

Im ersten Moment ist das Ganze noch nicht besonders spannend aber je öfter du von Analytics Intelligence gebrauch machst, umso intelligenter wird der Algorithmus. Google beginnt von alleine und auf Basis von deinen vorherigen Fragen immer intelligentere Fragen vorzuschlagen. Das ganze basiert eben auf ML.

Hinweis: Weitere Details zur Nutzung von Analytics Intellgience findest du hier im GA4 Einsteiger Guide.

Ein weiteres Beispiel?

Die neuen Lifetime-Messwerte.

Mit den neuen Lifetime-Metriken kannst du das Nutzerverhalten deiner Kunden anhand der gesamten Lifetime analysieren.

Dabei sind folgende Metriken verfügbar:

  • Engagement Dauer in Lifetime
  • Lifetime Value: die Summe an Umsätzen aus allen Quellen für die gesamte Laufzeit
  • Sitzungen mit Interaktionen in Lifetime
  • Sitzungsdauer in Lifetime
  • Transaktionen in Lifetime
  • Werbeumsatz in Lifetime

Natürlich macht uns da das ganze Consent, DSGVO und ITP Thema einen Strich durch die Rechnung, da User nicht mehr so gut und einfach getrackt werden können.

Und auch da versucht sich Google mittels Machine-Learning zu helfen.

Philipp McDonnell, Director Product Magement bei Google, hat im August 2020 einen Blogbeitrag veröffentlicht, der spannender nicht sein könnte: Why conversion modeling will be crucial in a world without cookies.  In diesem spricht er, dass Google Analytics zukünftig bei unvollständigen Daten über bestimmte Modellierungsansätze hochrechnen könnte und somit Datenlücken schließt.

Aktuell gibt es schon das Conversion Modelling.

Demnächst kommt auch noch: Behavioral Modelling, Offline-to-Online Modelling, Unique-Reach Modelling.

Noch ein Beispiel?

Die neuen Prognosemesswerte.

Google Analytics reichert deine Daten automatisch mit Prognosen über das zukünftige Verhalten deiner User an.

Momentan gibt es drei suuuper geniale Prognosemesswerte:

  • Kaufwahrscheinlichkeit: die Wahrscheinlichkeit ob ein Nutzer in den nächsten 7 Tagen kauft
  • Abwanderungswahrscheinlichkeit: die Wahrscheinlichkeit ob ein Nutzer in den nächsten 7 Tagen abwandert
  • Umsatzvorhersage: der zu erwartende Umsatz in den nächsten 28 Tagen

Besonders spannend ist der neue Churn-Probability (Abwanderungsquoten) Report:

Screenshot: GA4 Churn Propability

Zu wissen wie wahrscheinlich ein User abwandern wird, ist nicht nur für die Analyse spannend, sondern im Marketing viiiel, viiiel relevanter: Mit der richtigen Werbung im richtigen Kanal, kann der Kunde nämlich jetzt noch umgestimmt werden. Deswegen lassen sich die Prognosemesswerte auch insbesondere für Prognosezielgruppen nutzen.

Alle Voraussetzungen welche die Google-Algorithmen benötigen damit die Prognosemodelle richtig laufen können, findest du hier in der Google Doku.

Welchen Brainfuck🧠 man mit Prognose-Messwerten machen kann hat Marcus Stade in seinem Blog gezeigt: >> GA4 Machine Learning Features für Predictive Audiences in anderen Tools nutzen, am Beispiel von Tealium AudienceStream. 

Stichwort Werbung:

Google Analytics 4: Alles für die Werbung

Ein großer Punkt ist auch das Zusammenspiel zwischen Marketing und Analytics, dass Google zweifellos mit diesem Upgrade anstrebt.

So wird es mit Google Analytics 4 eine noch bessere und engere Verzahnung zwischen Google Analytics und den Google Werbeprodukten – Google Ads (und Search Adds 360) sowie Display&Video 360 (und dem Campaign Manager) – geben.

Alles für die Werbung, dürfte das Motto sein.

Kein Wunder, denn immerhin verdient Google sein Geld durch Werbeeinnahmen…

Die großen Fische und 360-Nutzer der Google Marketing Plattform dürfen sich also noch mehr freuen, denn diese werden am meisten profitieren.

User First und Customer Centricity in Google Analytics 4

Und natürlich strebt auch Google nach dem User First und Customer Centricity Prinzip – und das wäre mit dem alten Analytics vermutlich irgendwann nicht mehr gut gegangen.

Google Signals war da erst der Anfang.

Der Google Consent Mode geht weiter in diese Richtung.

Hinweis: Warum ich den Google Consent Mode derzeit nicht empfehle und wie du mit Cookiebot trotzdem DSGVO-konforme Webanalyse betreiben kannst, kannst du hier nachlesen.

Weitere UserID und Cross-Device Lösungen werden definitiv kommen – bzw. sind schon da u.a. der „Modeling“ Ansatz: Dieses füllt Datenlücken, die durch Cookie-loss entstanden sind, in den Reports auf und macht diese damit relevanter.

Mehr, viel mehr Datenkontrolle

Ein großes – nein, ein gigantisches – Thema ist natürlich der Datenschutz.

Mit Google Analytics 4 ermöglicht Google seinen Nutzern eine deutlich bessere Datenkontrolle gegenüber Universal Analytics:

  • Zustimmung oder Ablehnung der Datenverarbeitungsbedingungen
  • Einstellungen für die Datenaufbewahrung
  • Einstellungen zur Datenfreigabe für Google
  • Strikte Ad-Personalisierungs Einstellungen auf Property-Ebene, für einzelne Länder, für bestimmte Events oder Sitzungen
  • Data Deletion Requests für eine bestimmte Zeitspanne, einzelne User oder die gesamte GA4 Property

Außerdem werden IP Adressen automatisch anonymisiert.

Das ist einer der wichtigsten Aspekte von GA4, denn auf diese Einstellung wurde in der Vergangenheit viel zu oft vergessen.

Unwissentlich natürlich aber das Schützt leider auch nicht vor Strafe…

User können auch weiterhin Datenschutzeinstellungen selber treffen:

  • Google Signals Opt-Out
  • Analytics Opt-Out Addon

GA4 setzt auf Standardisierung

Ein weiterer, sehr schöner Vorteil ist, dass GA4 auf Standardisierung setzt.

Einerseits gibt es viel mehr Standard-Events, die automatisch erfasst werden: Details dazu hier.

Andererseits empfiehlt Google Analytics jede Menge Events und zwar je Branche: Details dazu hier.

Somit sollte fast niemand mehr ein reines Standard-Setup haben, sondern Google Analytics für sich individualisiert haben.

Der Vorteil dabei ist natürlich: Bessere Daten, bessere Insights, bessere Entscheidungen!

Advanced Visualisierungen mit Advanced Analysis

Spätestens die neuen „Custom Reports“ sollten alle Zweifel gegenüber GA4 ausräumen:

Analytics-🧡 was willst du mehr? 😍

App+Web gemeinsam

Schließlich und der eigentliche Grund warum es Google Analytics 4 gibt: App+Web Daten können endlich gemeinsam analysiert werden.

App+Web Analysen gemeinsam

Screenshot: App+Web Analysen gemeinsam

Google Analytics 4 konsolidiert und vereinheitlicht das App- und Web-Tracking, sodass Daten plattformübergreifend, gemeinsam und im selben Datentopf analysiert werden können.

Konzeptionell werden somit die Daten in der App exakt gleich wie auf der Website getrackt und somit exakt gleich in GA4 erfasst.

Grundlage dafür ist das neue Event-basierte Datenmodell. Zu diesem erfährst du hier mehr.

Deswegen: Dieser harte Umstieg, dieses neue Produkte, Google Analytics Version #4 musste irgendwann kommen – und das ist auch gut so.

Die Vorteile von GA4 im Überblick

Einige Vorteile von Google Analytics 4 habe ich bereits genannt, hier aber nochmal strukturiert im Überblick.

Google Analytics 4

  • ist seit Oktober 2020 der neue Google Analytics Standard.
  • ist die technische Vereinheitlichung von App und Web-Daten und ermöglicht damit plattformübergreifende Analysen im selben Datentopf.
  • bietet viele neue und smarter Analytics Ansätze mit Machine Learning Techniken.
  • schließt Datenlücken via Modellierungsansätze.
  • wird zukünftig auch ohne Cookies oder anderer Identifier auskommen und somit zukunftssicher sein.
  • bietet viel mehr Datenkontrolle als Universal Analytics bzw. werden IP Adressen automatisch anonymisiert.
  • bietet Standardisierung bspw. durch automatisch erfasste und empfohlene Events.
  • bietet großartige neue Datenvisualisierungs-Möglichkeiten via Advanced Analysis bzw. dem Analysehub.

Mit Google Analytics 4 angefreundet?

Dann werfen wir jetzt noch einen Blick hinter die Fassade von GA4:

Google Analytics 4: Ein Blick aufs neue Interface

Wenn du die neue-alte App+Web Property bereits kennst, dann ist Google Analytics 4 nicht großartig neu für dich.

Anfangs hat die neue Generation von Google Analytics 4 „App+Web Property“ geheißen. Jetzt ist die App+Web raus aus der Beta und Google hat sie zu „Google Analytics 4“ umbenannt.

Die beiden Produkte sind aber quasi das selbe bzw. ist Google Analytics 4 die Weiterentwicklung der App+Web Property.

Achtung: App+Web ist die alte Bezeichnung von Google Analytics 4. Bei allen zukünftigen Blogartikeln solltest du unbedingt darauf achten, dass „GA4“ bzw. „Google Analytics 4“ drauf oder drin steht. Deswegen ist mein (und auch alle anderen) App+Web Property Guides auch schon wieder veraltet.

Mit Google Analytics 4 hat sich nämlich tatsächlich unglaublich viel geändert.

Es sind viiiiiele neue Berichte und Einstellungen dazu gekommen – und es werden täglich mehr.

Den perfekten Einstieg in Google Analytics 4 erhältst du deswegen hier: 👇👇👇

GA4: Der ultimative Einsteiger Guide

Der perfekte Einstieg in Google Analytics 4 ist das Durcharbeiten dieses👇 Tutorials – auch und gerade weil es super lang ist und ALLES wesentliche abdeckt:

👉 Google Analytics 4 – Der ultimative Einstieger- und Durchstarter Guide

Spring jedoch gerne direkt zu den Punkten, wenn du nach etwas bestimmten suchst z.B.

Hinweis: Alle Unterschiede von GA4 zu Universal Analytics habe ich hier aufgeschrieben: UA vs. GA4 – Alle Unterschiede im Vergleich

Google Analytics 4 Seminar

Alles (wirklich alles!) über Google Analytics 4 erfährst du im GA4 Umsteiger Seminar bei 121Watt und zwar strukturiert und auf den Punkt gebracht:

Screenshot: Google Analytics 4 Seminar bei 121Watt

Screenshot: Google Analytics 4 Seminar bei 121Watt

Die Fakten auf den Punkt gebracht: 

  • Dauer: 2 Tage, jeweils von 9-17:30 Uhr
  • Referenten: Alexander Holl, Gründer von 121Watt oder ich
  • Teilnehmer Anzahl: max. 15 für den größtmöglichen Lernerfolg
  • Durchführung: interaktiv mit viiiielen Praxisübungen und der Möglichkeit, jederzeit jede Fragen zu stellen
  • Agenda: findest du hier
  • Seminarunterlagen: werden dir selbstverständlich zur Verfügung gestellt
  • Teilnahme Zertifikat: gibt es

Es lohnt sich!

Und es bringt dich weiter – garantiert.

>> Zum Google Analytics 4 Umsteiger Seminar und Webinar bei 121Watt.

Weitere Google Analytics 4 Quellen

Alles rund um die neue GA4 Property findest du im Google Support Center, deswegen hier der Link zur Quelle:

Lesetipp: Was nationale und internationale Stars aus der Webanalyse zu 500 Tagen Google Analytics 4 sagen, erfährst du hier im Blog von 121Watt.

Wer sind die Stars? Simo Ahava, Jeff Sauer, Marcus Stade, Christian Ebernickel, Maik Bruns, Alexander Holl und ich. 😎

Fragen zu GA4?

Du hast eine Frage zur neuen Google Analytics 4 (GA4) Property?

👉 Schreibe sie einfach in die Kommentare. Ich helfe, wo ich kann.

Schreib mir auch gerne was du von der neuen Google Analytics Generation hältst, welche Features dir noch fehlen oder welche neuen Reports und Möglichkeiten du besonders genial findest. Tausend Dank für deinen Beitrag!

Happy Analyzing,

Deine Michaela

Immer auf dem Laufenden bleiben?

Abonniere meinen Blog und du verpasst keinen Beitrag mehr:

  • Nick sagt:

    Hey Mimi, super Beitrag. Hab GA4 letzte Woche auch schon mal bei einem meiner Kunden als parallele Property hinterlegt (da allerdings noch komplett neu und nicht über die Upgrade-Funktion) und bin gespannt. Gerade vom dem Analysis Hub verspreche ich mir was :).

  • Tim sagt:

    Hallo Michaela,

    vielen Dank für deinen sehr hilfreichen Blogbeitrag!

    Habe kurz nach Release von GA4 eine neue Property mit Hilfe des Guides von Google erstellt, damit immerhin die Standard Daten gesammelt werden. Eingerichtet mit GTM.

    E-Commerce wird aber noch nicht getrackt.

    Google schreibt: „The schema for Ecommerce events is backwards compatible. If you instrumented your site before GA4, no changes are required. However, it is stronlgy recommende that all new implementations use the format in this guide.“

    Das verstehe ich so, dass ich einfach denselben Trigger & Variablen aus den UA Settings im GTM nehmen kann?

    Oder soll ich lieber warten, bis Google die Upgrade Tools zur Verfügung stellt?

    Ich struggle nämlich öfters mal mit den Parametern.

    Viele Grüße,
    Tim

    • Hi Tim,
      ich versteh das eigentlich auch so, dass einfach dieselben Ecommerce Trigger & Variablen aus dem GTM Setting für UA genommen werden kann.

      Ob das tatsächlich geht habe ich aber leider noch garnicht getestet – da bin ich aktuell noch dran.

      Ich würde tatsächlich nicht auf die Upgrade Tools von Google warten, weil ich keinen Zeitrahmen kenne, wann diese kommen sollen: Das kann morgen sein, das kann in einem Jahr sein und das kann auch nie sein.

      Deswegen: Was du hast, hast du und wenn es vom Tracking gar nicht gut passt, kannst du eine weitere Property anlegen und schauen wie es mit dem Upgrade Tool aussieht.

      Leider ist mit der Umstellung auch sehr viel Testing und ausprobieren dabei.

      Liebe Grüße,
      Michaela

  • Patrick sagt:

    Hey Michaela,
    Danke für den tollen Überblick! Ich war auch schon kurz vorm Erstellen meiner GA4-property, hatte dann aber Bedenken wegen der DSGVO. Da wird doch dann wieder alles wild mitgetrackt, bis Ich wieder meine consent-Regeln aus dem GTM auf ga4 übertragen habe, oder? Also doch nicht einfach click & play 😉
    Gruß Patrick

    • Hi Patrick,

      leider ist es meistens kein einfaches click & play – maximal wenn man ein ganz standardmäßiges Standard-Setup hat und das hat dann doch niemand. :-/

      Ja genau, die Consent-Regeln musst du im GTM auf GA4 übertragen. Aber das sollte ganz rasch gehen, oder?

      Liebe Grüße,
      Michaela

  • Tobias sagt:

    Hallo,
    Gratulation zu dem guten Artikel!
    Ich. habe GA4 installiert und frage mich nun, wie ich die Ereignisse und Conversions, die ich über den GTM definiert habe, auch an GA4 senden kann, ohne diese einzeln in GA4 anzulegen. Für Ereignisse ist eine .csv Import möglich, aber ich kann keine Stelle zum Export finden.
    Wie geht Ihr damit um?
    Danke & LG

    • Hallo Tobias,

      vielen Dank! 🙂

      Grundsätzlich ist es so, dass wenn du Events via GTM an GA4 schickst, werden diese automatisch erfasst: Du findest sie dann im Event-Report in GA4.

      Wenn du ein Event als Ziel bzw. Conversion nutzen möchtest, einfach den Toggl „Mark as conversion“ im Event-Report aktivieren.

      Etwas verwirrend sind eventuell die Button „Modify Event, Create Event“: Damit kannst du Events, die du über den GTM schickst quasi abfangen und verändern. Das funktioniert ähnlich wie ein View-Filter in Universal Analytics (nur als Vergleich gesehen).

      Infos zu diesen Buttons findest du auch im Google Support Center: https://support.google.com/analytics/answer/10085872

      Beantwortet das deine Frage?

      Liebe Grüße,
      Michaela

  • Karsten sagt:

    Hallo Michaela, vielen Dank für diese informative und verständliche Vorstellung von GA4. Ich freue mich auf weitere Beiträge von dir. LG Karsten

  • Jürgen sagt:

    Top-Artikel wie immer Michaela, absolut top zum reinkommen. Das stellt neue Weichen auch in Kombination mit den Serverless-Möglichkeiten im TM. Dennoch eine kleine persönliche Herausforderung, weil die Berichte und die gesamte Handhabung dieser doch sehr neu ist. Sicherlich aber nicht so schlimm wie das „neue“ Debugging Fenster im Tag Manager:)

    • Hallo Jürgen,
      ja absolut – es ist halt doch ein großer Umstieg, weil GA4 ganz anders ist als UA.
      Ich arbeite gerade an einem umfangreichen Guide – sollte nächste Woche raus sein.
      Ich hoffe, dass der Umstieg vielen dadurch leichter fällt. 🙂
      Liebe Grüße,
      Michaela

  • Patrick sagt:

    Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Sehr interessant. Ich habe vor ein paar Wochen GA4 eingerichtet.
    Seit ca. 2 Wochen werden leider kein Quelle/Medium mehr getracked. Während vor dem 21.01.21 die Quellen alle noch schön aufgeschlüsselt wurden sehe ich jetzt nur noch direct/none. Verändert habe ich nichts. Womit könnte das denn zusammenhängen?

    • Hallo Patrick,
      werden in Universal Analytics deine Quellen nach wie vor richtig aufgeschlüsselt?
      Schick mir gerne mal einen Screenshot an support@analyticskiste.blog, dann kann ich einen Blick drauf werfen.
      Liebe Grüße,
      Michaela

    • Hallo Patrick,

      danke für den Screenshot. 🙂

      Tatsächlich habe ich das selbe Problem, wenn ich in GA4 auf Akquisition -> Statistiken zur Nutzergewinnung gehe und mir die neuen Nutzer im Zeitverlauf ansehe: Hier läuft seit Freitag 22. Jänner bis Freitag 5. Februar NUR (direct) / (none) Traffic ein. Kein Email Traffic, kein Traffic von organic, referral oder sonstiges, obwohl ich ebenfalls nichts geändert habe.

      Seit 6. Februar laufen die Daten aber wieder richtig ein.

      Ich denke, dass war ein Bug seitens Google.

      GA4 ist ja noch in der early adopter Phase und es kann in der nächsten Zeit immer wieder mal zu solchen Fehlern kommen.

      Deswegen ist es wichtig GA4 immer nur ZUSÄTZLICH zu Universal Analytics zu nutzen, denn in UA sind die Daten bei mir richtig eingelaufen.
      Bei dir hoffentlich auch?

      Liebe Grüße,
      Michaela

  • Kim Röttger sagt:

    Hallo Michaela,
    vielen Dank für den super Beitrag! Sehr hilfreich! Wie schaut es denn datenschutztechnisch mit Google Analytics 4 aus? Wir nutzen momentan noch das analytics.js-Tag und würden nun parallel das gtag.js-Tag hinterlegen. So wird es hier von Google empfohlen: https://support.google.com/analytics/answer/9744165#zippy=%2Ctag-direkt-auf-webseiten-einf%C3%BCgen
    Wir hinterlegen das gtag.js-Tag direkt auf den Webseiten und nicht über den Tag Manager. Müssen die Datenschutzbestimmungen angepasst werden? Und falls ja, gibt es eine Vorlage?
    Liebe Grüße
    Kim

    • Hallo Kim,

      vielen lieben Dank!

      Wenn du gerade dabei bist den gtag nativ auf der Website zu implementieren, empfehle ich auf jeden Fall gleich auf den Google Tag Manager zu wechseln. Mit diesem bist du so viel flexibler was das Tagging angeht.

      Bezüglich Datenschutz: Wenn du bereits den Datenschutztext für Google Analytics mit analytics.js auf der Website hast, brauchst du im Prinzip keine Änderungen für den gtag vornehmen. Ob die Daten mit dem gtag an GA4 gesendet oder mit analytics.js an UA gesendet werden ist im Prinzip egal – sie werden in beiden Fällen an Google gesendet.

      Eine Vorlage gibt es leider nicht. Du kannst aber hier bei mir nachsehen, wie ich den Datenschutztext geschrieben habe.

      Falls du einen Datenschutzbeauftragten im Unternehmen hast, dann aber bitte unbedingt auch nochmal mit diesem Rücksprache halten.

      Liebe Grüße,
      Michaela

  • Hallo Michaela,

    Danke für den tollen Beitrag. Ich bin gespannt, ob Google die Kurve noch mal kratzt. Seit 2018 konnte ich zumindest bei KMU sehr häufig feststellen, dass das Tracking aufgrund der Herausforderungen mit der DSGVO stark vernachlässigt wurde. Viele haben Google Analytics abgeknipst. Ob man mit GA4 wieder Vertrauen und Anwender aufbauen kann? Ich zweifle noch etwas daran…

    LG

    Nikolas

    • Hallo Nikolas,

      das ist ein berechtigter Zweifel, denn Google Analytics benötigt ein sauberes DSGVO-konformes Setup – Universal, genauso wie GA4. Das kostet Zeit und / oder Geld.

      GA4 hat jedoch so viele geniale Vorteile. Einige muss ich noch in den Blogartikel ergänzen, dass ich mir vorstellen könnte, das GA4 auch bei ganz vielen KMUs wieder Einzug findet. Wir werden es sehen. :-))

      Ganz liebe Grüße
      Michaela