Sind dir schon die neuen Scatterplots (Streudiagramme) in Google Analytics 4 über den Weg gelaufen? Du findest sie in fast allen Standardreports sowie im Custom Reporting Bereich unter „Erkunden“.
In diesem Blogartikel möchte ich dir zeigen wie genial Scatterplots sind und wie einfach du deine Daten mit Scatterplots interpretieren kannst – für die besten und vor allem schnellsten Insights aller Zeiten.
Aber zuallererst:
Inhalt
- 1 Was sind Scatterplots?
- 2 Vorteile von Streudiagrammen
- 3 Scatterplots in Google Analytics 4
- 4 Scatterplots in den Standardberichten von GA4
- 5 Erkunden: Custom Streudiagramme in Google Analytics 4
- 6 CHEATSHEET🧾 Scatterplots
- 7 Fragen zu Scatterplots in GA4?
Was sind Scatterplots?
Scatterplots – auf Deutsch: Streudiagramme – sind eine der einfachsten und gleichzeitig informativsten Datendarstellungen in der Datenanalyse, da unglaublich schnell mega viele Informationen ausgelesen werden können.
Ein Scatterplot ist dabei immer wie folgt aufgebaut: Die Daten werden als Punkte in einem zweidimensionalen Koordinatensystem aufgetragen, wobei üblicherweise eine unabhängige Größe auf der x-Achse (z.B. die Anzahl der Transaktionen) und die abhängige Größe auf der y-Achse (z.B. die Artikelaufrufe) dargestellt wird.
Was ist nochmal schnell die abhängige Größe?
Und was die unabhängige? 🤔
Denk dir dabei folgendes: Du hast eine Metrik X (unabhängig) und möchtest wissen ob Metrik Y abhängig ist.
Mit dieser Darstellung können nun Cluster, Ausreißer und Zusammenhänge zwischen den Variablen super einfach gefunden werden:
Was ein Cluster ist, brauche ich in Zeiten der Corona-Pandemie😷 nicht erklären…
Ausreißer sind Datenpunkte, die in auffälliger Weise abweichen und sich bspw. besonders weit weg von einem Cluster oder anderen Datenpunkten bewegen.
Zusammenhänge werden anhand einer Trendlinie erkannt. Der Verlauf der Trendlinie zeigt die Art der Beziehung bzw. den Zusammenhang zwischen den Variablen.
Eine ansteigende Trendlinie von links unten nach rechts oben deutet auf einen positiven Zusammenhang hin.
Eine abfallende Trendlinie von links oben nach rechts stellt einen negativen Zusammenhang dar.
Wenn kein Anstieg und kein Abfall zu sehen ist, besteht in der Regel ein geringer oder gar kein Zusammenhang.
Zudem stehen Datenpunkte, die näher an der Trendlinie liegen, in einer engeren Beziehung zueinander als Datenpunkte die weiter von der Linie entfernt liegenden.
Soweit zu den Definitionen und Möglichkeiten von Streudiagrammen.
Was sind jetzt aber die Vorteile? ⏬
Vorteile von Streudiagrammen
Der größte Vorteil eines Streudiagramms ist die visuelle Darstellung, welche die Interpretation der Daten immens erleichtert.
Cluster, Ausreißer und Zusammenhänge zwischen den Datenpaaren lassen sich mit dem (geschulten) Auge binnen Sekunden abschätzen – auf jeden Fall viel schneller und viel einfacher als über eine klassische Datentabelle in Google Analytics:
Außerdem erhältst du mit Streudiagrammen immer einen Anhaltspunkt für weitere Detailanalysen. Du siehst sofort wo du tiefer in die Daten rein schauen musst.
Oft zeigen sich dadurch auch direkte Optimierungspotentiale.
Aber genug jetzt zur Theorie.
Starten wir in die Praxis:
Scatterplots in Google Analytics 4
Aufgrund der vielen Vorteile von Scatterplots, legt das neue Google Analytics 4 einen starken Fokus auf diesen Diagrammtyp.
Du findest sie in fast allen Standardreports und zwar in den Detailberichten (nicht in den Übersichtsberichten!).
Du kannst dir dein Scatterplot aber auch selber zusammen basteln und zwar im Custom Reporting Bereich „Erkunden“.
Starten wir mit dem Standardreporting-Breich in GA4:
Scatterplots in den Standardberichten von GA4
Google Analytics 4 stellt per Default in einigen Standardberichten Scatterplots zur Verfügung z.B. in den Engagement- und Monetarisierungs-Detailberichten.
Hinweis: Mit der Einführung der Bibliothek und somit der Anpassung aller Standardberichte in Google Analytics 4, kannst du Scatterplots sogar beliebig in ALLEN Detailberichte hinzufügen.
Gehe dazu in einen Standardbericht und klicke rechts oben auf das Bleistift-Symbol:
Wähle nun im Menü rechts unter Diagramme statt dem Linien- oder Balkendiagramm das “Streudiagramm”:
Wichtig: Um Standardberichte bearbeiten zu können benötigst du Administrationsrechte!
Alle Details zur Bibliothek findest du in diesem Blogbeitrag: >> Tutorial: So erstellst du deine individuelle Berichtsnavigation und eigenen Standardberichte in GA4.
Ich springe jetzt einfach mal in die Monetarisierungs-Übersicht (dem Ecommerce Bereich von Google Analytics 4) und wählen das Reporting-Widget “Ecommerce Käufe nach Artikelname” → Artikel ansehen:
Du befindest dich jetzt im Produktleistungsreport von Google Analytics 4: Die primäre Dimension ist der Name des Produkts (Artikelname).
Die Verkäufe im gewählten Zeitraum werden einerseits im Liniendiagramm andererseits zusammen mit einer zweiten Metrik im Streudiagramm dargestellt. Das Linien- und Streudiagramm sind die beiden besten Darstellungsoptionen für diese Daten, deswegen sind sie in Google Analytics 4 vorausgewählt:
Schauen wir uns das Streudiagramm jetzt im Detail an:
Auf der x-Achse (horizontal) findest du die Anzahl der Verkäufe im ausgewählten Zeitraum (Voreinstellung in GA4: Letzte 28 Tage).
Auf der y-Achse (vertikal) findest du die Artikelaufrufe – also wie oft die Produktdetailseite im gewählten Zeitraum aufgerufen worden ist.
Anzahl der Verkäufe und Artikelaufrufe sind also die beiden Metriken, die das Koordinatensystem aufbauen.
Für die Datenpunkte ist standardmäßig die Dimension Artikelname gewählt.
Jedes Produkt das in diesem Zeitraum Artikelaufrufe und Verkäufe erzielt hat wird somit entsprechend im Koordinatensystem eingetragen.
Soweit der Aufbau des Streudiagramms “Ecommerce Käufe und Artikelaufrufe nach Artikelname” in Google Analytics 4.
Gehen wir jetzt in die Analyse:
Scatterplots in Google Analytics 4 RICHTIG analysieren
Ich teile das Scatterplot imaginär in vier Quadranten damit ich einen noch besseren Überblick bekomme. Damit siehst du sofort, dass sich sehr viele Datenpunkte (Produkte) links unten im Streudiagramm befinden:
Quadrant #1: links unten im Scatterplot
Für zahlreiche Produkte gab es sowohl wenige Produktdetailseiten-Aufrufe (<10.000), als auch wenige Produktverkäufe (~100).
Hier bildet sich ein Cluster, da sich viele Datenpunkte (Produkte) auf einem Haufen befinden.
Ist das gut?
Ja, wenn es sich um neue Produkte handelt, die bislang noch wenig Aufmerksamkeit erhalten haben. Sie müssen sich erst etablieren und rutschen hoffentlich demnächst in die anderen Quadranten.
Nein, wenn es bereits etablierte Produkte sind, denn diese scheinen eher uninteressant zu sein. Es sind Ladenhüter, die im Regal verstauben – vor allem, je näher sie der 0 sind.
Hier geht es weiter in die Detailanalyse: Warum wurden diese Produkte selten verkauft? Werden sie immer selten verkauft oder ist es saisonal bedingt? Gehören diese Produkte optimiert? Oder können sie gar aus dem Shop entfernt werden?
Tipp: Wenn du über ein Produkt, d.h. über einen Datenpunkt drüber hoverst, erfährst du um welches Produkt es sich handelt und wieviele Verkäufe sowie Produktaufrufe es tatsächlich im gewählten Zeitraum gab.
Quadrant #2: rechts unten im Scatterplot
Neben dem Cluster befinden sich aber auch Ausreißer z.B. rechts unten:
Datenpunkte (Produkte) rechts unten im Scatterplot sind Produkte mit wenigen Aufrufen (sogar unter 5.000) aber verhältnismäßig viiiielen Verkäufen.
Das ist gut – viele Verkäufe sind immer gut. 👍
Produkte in diesem Bereich sind also jene nach denen gezielt gesucht wird und die direkt gekauft werden.
Entweder weil es Best Seller sind.
Oder weil für diese Produkte gerade mega viel Werbung gemacht wird.
Oder weil das Unternehmen generell viele Bestandskunden hat und es somit viele Wiederkäufer gibt. Bestandskunden rufen die Produktdetailseiten in der Regel nicht 10x auf und müssen sich erst überzeugen. Sie gehen in den Shop. Sie kaufen.
Hinweis: Die Antwort wird dir für deine Daten einfach fallen, weil du den Unternehmenskontext kennst. Hast du (noch) keine Antwort parat, ist das wieder der perfekte Ausgangspunkt für eine Detailanalyse.
Quadrant #3: links oben im Streudiagramm
Ein paar Datenpunkte bewegen sich auch links oben im Scatterplot:
Das sind Produkte mit vielen Produktdetailseiten-Aufrufen (>20.000). Trotzdem gab es nur wenige Käufe, denn wir befinden uns immer noch in der ersten Hälfte auf der x-Achse und bei knapp über 100 Verkäufen pro Produkt (Datenpunkt).
Und eigentlich ist das der Otto-Normalfall: Viele Produktaufrufe, einige Käufe, denn nicht jeder Besucher der die Produktdetailseite aufruft, kauft das Produkt.
User recherchieren.
Produkte werden verglichen.
Produktdetailseiten mehrmals aufgerufen.
Manchmal wird gekauft – häufig aber leider nicht.
Hier liegt also suuuuper viel Potential bzw. die klassische Conversion-Optimierung.
Die User sind interessiert, sie besuchen gezielt die Detailseite – kaufen aber nicht. Woran könnte das liegen? Ist der Artikel zu teuer? Fehlen bestimmte Informationen? Könnte ein Produktvideo die Kaufentscheidung unterstützen? Gibt es eventuell technische Probleme im Shop? etc etc etc
Quadrant #4: rechts oben im Streudiagramm
Zuletzt gibt es noch den Bereich rechts oben, der in meinem Beispiel aber leer ist:
Leider ist der Quadrant rechts oben leer, denn er ist in dem Fall auch der beste Quadrant:
Die Produkte werden häufig angesehen (>20.000) – haben also viele Artikelaufrufe, UND die Produkte werden auch häufig gekauft.
Das ist gut – viele Verkäufe sind immer gut. 👍
Das ist der Bestseller-Bereich.
Leider gibt es in dem Shop keine Bestseller – ein guter Insight und möglicherweise auch Grund zur Optimierung…
Zusammenfassung Scatterplot Analyse
Zusammenfassend können die Produkte in diesem Scatterplot wie folgt analysiert werden:
Soweit die Einteilung im Koordinatensystem, richtige Analyse und erste Insights.
Es gibt aber noch mehr:
Trendlinie RICHTIG interpretieren
Das Ziel von Scatterplots ist ja Zusammenhänge zu erkennen.
In unserem Beispiel: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Käufen und dem Aufruf der Produktdetailseite? Wird tatsächlich mehr gekauft, wenn die Detailseite häufiger aufgerufen wird?
Dazu kann eine Trendlinie gezogen werden, die das Diagramm überlagert und so Aufschluss über die allgemeine Tendenz der Daten gibt.
Es gibt 3 mögliche Trendlinien-Verläufe:
- ansteigend
- abfallend
- KEINE Trendlinie
Ansteigende Trendlinie
Die erste Möglichkeit ist, wenn die Trendlinie ansteigend von links unten nach rechts oben verläuft:
Ein Anstieg von links unten nach rechts oben bedeutet: Je größer der Wert X, desto größer der Wert Y.
In unserem Beispiel: Je mehr Käufe, desto mehr Detailseitenaufrufe.
Stimmt es also, dass es bei mehr Käufen die Detailseiten häufiger aufgerufen werden?
Schon.
Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass mehr Produktdetailseiten-Besucher auch mehr Käufe durchführen.
Das ist das klassische Funnel-Prinzip: Mehr User oben rein bedeutet in der Regel auch mehr Abschlüsse – sofern die richtigen User angesprochen werden.
Alles andere wäre in einem “normalen” Shop auch eher unwahrscheinlich und würde auf Probleme schließen.
Spezialfall: Wenn man in deinem Shop Produkte direkt von der Produktliste in den Warenkorb legen kann und somit die Produktdetailseite überspringt, haben die beiden Metriken vermutlich keinen Zusammenhang.
Absteigende Trendlinie
Die zweite Möglichkeit ist, wenn die Trendlinie absteigend von rechts oben nach links unten verläuft:
Ein Abfall von rechts oben nach links unten bedeutet: Je größer der Wert X, desto kleiner der Wert Y.
In unserem Beispiel: Je mehr Käufe, desto weniger Detailseitenaufrufe.
Das stimmt auf keinen Fall.
Wenn du über die einzelnen Punkte hoverst, dann siehst du das mit mehr Käufen, die Detailseiten auch wirklich häufiger aufgerufen wurden.
KEINE Trendlinie
Die dritte und letzte Möglichkeit ist, wenn in den Datenpunkten weder ein Anstieg noch ein Abfall zu sehen ist, wenn die Datenpunkte also random im Koordinatensystem herumschwirren.
In dem Fall besteht kein oder nur ein sehr geringer Zusammenhang zwischen den Variablen.
Stärke des Zusammenhangs
Besteht ein Zusammenhang – ist die Trendlinie also ansteigend oder abfallend – ist es auch noch spannend zu wissen, wie stark der Zusammenhang zwischen den Variablen ist.
Dabei gilt: Datenpunkte, die näher an der Trendlinie liegen, stehen in einer engeren Beziehung zueinander als jene die weiter von der Trendlinie entfernt sind:
In meinem Beispiel könnte das bedeuten, dass die Jogginghose, die Joggingjacke und das Sweatshirt häufig gemeinsam gekauft werden.
Diese Produkte liegen super nah nebeneinander im Scatterplot – UND liegen auch näher an der Trendlinie als andere Produkte.
Möglicherweise gibt es für diese Produkte bereits ein Bundle, dann würde sich das sehr schön in den Daten widerspiegeln – oder man könnte für diese Produkte ein Bundle kreieren, weil wir jetzt aus den Daten wissen, dass sie gerne gemeinsam gekauft werden.
So hätten diese Produkte mit ein wenig Marketingunterstützung großes Potential rüber in den Bestseller-Bereich zu wandern.
[…]Du siehst, hier liegt Analyse- und Insights Potenzial Ende nie.
Und da haben wir uns noch nicht mal die Tabelle darunter angesehen…
Scatterplots sind also mega, mega genial. 🧡
Aber pass auf, die Highlights kommen noch:
TIPPS & TRICKS🔥 in den GA4 Standardberichten
Wir haben uns ja jetzt das Scatterplot für die beiden Metriken Produktdetailseiten-Aufrufe und Käufe angesehen.
Vielleicht möchtest du aber analysieren welche Produkte wie viel Umsatz bringen.
Weil, selbst wenn Produkt X 1.000 Mal gekauft wurde, könnte Produkt Y wesentlich mehr Geld bringen, weil bessere Marge.
Auch für diese Analyse eignet sich ein Scatterplot am aller besten:
Auf der X-Achse wollen wir die Ecommerce Käufe (die unabhängige Größe) – auf der Y-Achse wollen wir den Artikelumsatz (die abhängige Größe) darstellen.
Jetzt der Trick: Klicke in der Tabelle unter den Diagrammen auf die Metrik “Artikelumsatz” und schwups✨, passt sich das Scatterplot auf die gewünschten Metriken an:
Das Scatterplot sieht jetzt also so aus:
Gehen wir in die Analyse:
- Produkte links unten bedeutet, wenig Umsatz, wenige Käufe. Wenig ist immer schlecht…
- Produkte rechts unten bedeutet, viel Umsatz, wenige Käufe. Das sind genau die Produkte, die viel Geld bringen obwohl sie vielleicht nicht so oft gekauft werden, weil teuer, weil bessere Marge.
- Produkte rechts oben bedeutet, viel Umsatz, viele Verkäufe. Viel ist immer in der Regel immer gut. 👍
- Produkte links oben bedeutet, wenig Umsatz, viele Käufe. Das sind eben genau die Produkte, die 1.000x gekauft werden aber wenig Geld einspielen.
Im Streudiagramm siehst du somit SOFORT welche Produkte in welchen Quadrant liegen, welche Produkte also die tatsächlichen Umsatzbringer sind und welche nicht.
Im Streudiagramm siehst du auch, WO du in die Detailanalyse gehen musst oder WO du direkt in die Optimierung gehen kannst, weil du bereits so viele Insights erhalten hast.
Streudiagramme liefern einfach die besten Insights aller Zeiten.
Ich hoffe, du bist mittlerweile genauso begeistert wie ich. 🧡
Noch eine Runde?
Aber nur weil es so viel Spaß macht. 🤓
Wenn du stattdessen Artikelumsatz mit Add-to-Carts analysieren möchtest, dann klicke in der Tabelle unter dem Streudiagramm auf “Einlagen in den Einkaufswagen”:
Und schwups✨ passt sich das Streudiagramm wieder an:
So kannst du in den Standardreports von Google Analytics 4 genau die Metriken im Streudiagramm darstellen lassen, die du gerne analysieren möchtest.
Oder einfach mal ausprobieren was geht und in die Interpretation der Daten rein gehen um neue Insights zu erhalten.
Hinweis: Ein Insight ist IMMER in einem Scatterplot zu finden – garantiert.
Kann man auch die Dimension anpassen?
Yep auch das geht, indem du die primäre Dimension änderst:
Einziger Nachteil: Es können nur die Dimensionen im Scatterplot dargestellt werden, die auch als primäre Dimension im Detailbericht verfügbar sind.
Möchtest du deine eigenen Dimensionen und eigene Metriken definieren, musst du dafür in den Custom Reporting Bereich von GA4 springen:
Erkunden: Custom Streudiagramme in Google Analytics 4
Über die Workspaces – das neue Berichtsmenü von GA4 – gelangst du über den zweiten Menüpunkt „Erkunden“ in den Custom Reporting Bereich von Google Analytics 4:
Hier kannst du dir eigene, individuelle Berichte (auf Englisch: Custom Reports) bauen.
Mit Klick auf „+ Leer“ kannst du einen neuen benutzerdefinierten Bericht erstellen:
Wähle zuerst im zweiten Tab „Einstellungen für den Tab“ das „Freie Format“ (ist vermutlich vorausgewählt) und als Visualisierung das „Streudiagramm“:
Jetzt kannst du dir im Tab „Variablen“ den Pool an Dimensionen und Messwerte zusammenstellen, die für dein benutzerdefiniertes Streudiagramm relevant sind.
Klicke dazu bei Metriken auf „+“. Es öffnet sich ein Popup mit ALLEN verfügbaren Metriken die es derzeit in Google Analytics 4 gibt (Stand Jänner 2022: 147 Stück):
Google Analytics 4 hat die Messwerte sehr schön in Bereiche aufgeteilt z.B. E-Commerce, Ereignis, Nutzer, Nutzer-Lifetime usw.
Wenn du jedoch nicht weißt in welchen Bereich welche Metrik versteckt ist, kannst du den Namen der Metrik oben ins Suchfeld eingeben und im Anschluss auswählen. Das ist auch die Schnellnavigation.
Ich habe bspw. die Metriken Ereignisanzahl und die Nutzer insgesamt ausgewählt.
Rechts oben auf „Importieren“ klicken und schon sind die Metriken zur Weiterverarbeitung im Custom Report verfügbar:
Ziehe nun die gewünschte Metrik mit Drag & Drop vom Tab „Variablen“ in den Tab „Einstellungen für den Tab“ in die Bereiche X- und Y-Achse:
Noch werden keine Daten angezeigt, weil die Aufschlüsselung d.h. die Dimension fehlt.
Klicke als auch im Bereich „Dimensionen“ auf „+“ und wähle eine gewünscht Dimension für die Analyse aus.
Ich habe die Dimension „Name des Events“ gewählt.
Ziehe nun die gewünschte Dimension mit Drag & Drop vom Tab „Variablen“ in den Tab „Einstellungen für den Tab“ in den Bereich „Aufschlüsselungen“:
Jetzt füllt sich dein Scatterplot mit Leben. 😎
Schauen wir uns das Ergebnis kurz an:
Auf der x-Achse ist die Ereignisanzahl, d.h. wie oft das Ereignis gefeuert wurde.
Auf der y-Achse sind die Gesamtnutzer, d.h. die Anzahl der Nutzer auf der Website im ausgewählten Zeitraum.
Hinweis: Den Zeitraum kannst du ganz oben im Tab „Variablen“ anpassen:
Ereignisse links unten sind jene, die selten aufgerufen werden.
Ereignisse rechts oben sind jene, die häufig aufgerufen werden.
Hier geht es also in die Detailanalyse: Welche Ereignisse werden selten und welche häufig aufgerufen? Und warum?
Ereignisse rechts unten sind jene, die wenige User sehr häufig aufrufen. Das dürfte eigentlich nicht sein. Alles was ganz unten ist, bedeutet wenige User und das ist komisch. Hier ist was faul.
Ereignisse links oben sind jene, die von wenigen Usern häufig aufgerufen wurden wie bspw. das Scrollevent. Das macht Sinn, weil das Scrolltracking je nach Implementierung immer am häufigsten gefeuert wird. Deswegen ist das Scroll-Event auch ein Ausreißer.
Ich würde hier einen positiven Zusammenhang erkennen, d.h. eine ansteigende Trendlinie von rechts unten nach links oben: Mehr User führen mehr Ereignisse aus. Alles andere wäre eigentlich falsch und würde auf ein Problem schließen.
Spannend oder? 🤓
So mega viele Infos durch ein einiges Diagramm. #dankega4🧡
Tipp: Welche Möglichkeiten der „Erkunden Bereich“ in Google Analytics 4 noch bietet und wie du dich super einfach darin zurecht findest, erfährst du hier im ultimativen GA4 Einsteiger- und Durchstarter Guide.
Falls du dir jetzt denkst, wie starten?
Zuletzt habe ich noch ein paar Tipps & Tricks sowie Cheatsheet für dich:
CHEATSHEET🧾 Scatterplots
Scatterplots sind tatsächlich mega, mega spannend ABER man muss sich anfangs erst einmal intensiv damit auseinandersetzen und die Interpretation üben, damit man Insights schnell auslesen kann.
Das kann Anfangs (extrem) mühsam sein – war es für mich zumindest. 😬
Deswegen hier ein meine Tipps & Tricks sowie Cheatsheets für die Scatterplot Analyse und Interpredation:
1) Teile das Scatterplot imaginär in vier Quadranten um die Analyse zu erleichtern:
Anders dargestellt mit Fokus auf die abhängige Größe X:
Anders dargestellt mit Fokus auf die abhängige Größe Y:
Das sollte die Datenanalyse und -interpredation deutlich erleichtern.
2) Ziehe imaginär eine Trendlinie um die Zusammenhänge besser zu verstehen.
- ansteigend: von links unten nach rechts oben – positiver Zusammenhang
- absteigend: von rechts oben nach links unten – negativer Zusammenhang
- keine Trendlinie möglich, kein Zusammenhang
Vergleiche allerdings nicht mehr als zwei Trendlinien miteinander.
Zu viele Trendlinien erschweren die Interpretation der Daten.
3) Ziehe in Betracht, Ausreißer auszuschließen, wenn du das Gefühl hast, dass sie dir in deiner Story nicht weiterhelfen.
5) Auch wenn wir bei den vordefinierten Diagrammen von GA4 wenig Einfluss haben: Die Y-Achse bei Streudiagrammen sollte immer bei 0 ansetzen.
Wenn die Y-Achse höher als 0 angesetzt wird, verzerrt es das Erscheinungsbild des Diagramms und die Daten werden nicht akkurat wiedergegeben.
Fragen zu Scatterplots in GA4?
Du hast eine Frage zu Streudiagrammen in Google Analytics 4?
Großartig, immer her damit!
👉 Schreibe sie einfach in die Kommentare. Ich helfe, wo ich kann.
Happy Analyzing,
Deine Michaela
Mehr über Google Analytics 4 erfahren?
Komm in meine exklusive Analytics Community:
Fachlich, sachlich, kompetent… und traumhaft visualisiert. Made my day! Besten Dank für’s teilhaben lassen und dass es eben genau KEIN GA4-bashing Artikel ist!
Sehr cool, vielen lieben Dank, Michael! 😀