Google Analytics in der Praxis: Das bringt dir Webanalyse wirklich21 min Lesezeit

Michaela Linhart 3 Comments

Daten sind das neue Gold. Data Scientist war der coolste Job in 2019. Webanalyse ist das absolute Must-Have. Jaah… das alles stimmt und davon können große Firmen ein Lied singen. Aber was bringt DIR Webanalyse? Für dich als Einzelunternehmer? Als Startup? Als KMU? Wozu brauchst du Google Analytics? Und welche Möglichkeiten hast du damit? Das alles erfährst du hier.

Wozu Google Analytics?

Gerade am Anfang ist es nicht immer einfach zu verstehen wozu man Google Analytics braucht, welche Möglichkeiten es gibt und welche Vorteile es wirklich bringt.

Die Theorie klingt wie 1.001 Nacht:

  • Die Website optimieren und den Erfolg steigern.
  • Mehr Conversions.
  • Mehr Umsatz.
  • Content Analysen die durch die Decke gehen.
  • Customer Journey.
  • Attribution.

Buzzword über Buzzword.

Und wie sieht die Realität aus?

Tote Hose…

> Deswegen zeige ich dir in diesem Beitrag, wie Google Analytics in der Praxis funktioniert, wieso du das Tool unbedingt brauchst und welchen Mehrwert es dir tatsächlich bietet.

Damit Google Analytics kein Buch mit 7 Siegeln für dich ist, sondern dir wirklich etwas bringt.

Starten wir aber mit den Grundlagen:

Was ist Webanalyse?

Ich weiß: Definitionen sind super langweilig. Aber sie sind auch wichtig, damit nicht aneinander vorbei gesprochen wird.

Deswegen hat die Web Analytics Association (WAA) 2007 folgende schöne Definition für „Webanalyse“ veröffentlicht (von mir auf Deutsch übersetzt):

Web Analyse ist das Sammeln, Analysieren und Reporten von Website Daten, mit dem Ziel die Website Nutzung zu verstehen und zu optimieren. (DAA 2007)

In der Webanalyse geht es also rein um die eigene Website.

Was ist Digital Analytics?

2012 hat sich die WAA zur Digital Analytics Association (DAA) umbenannt.

Die “Webanalyse” hat sich zur “Digitalen Analyse” weiterentwickelt:

Die digitale Analyse umfasst ALLE digitalen Kanäle und ist nicht nur auf Websites beschränkt: Dazu gehören auch Daten aus der organischen Suche (SEO) und bezahlten Suche (Google Ads), Display-Werbung, Social Media, Email usw. Ziel ist, einen vollständigen Überblick über sein digitales Marketing und seine Kunden zu erhalten.

In der digitalen Analyse geht es also um weit mehr als nur der eigenem Website: Es geht um ALLE Marketing Maßnahmen aus ALLEN Kanälen.

Hinweis: Wenn wir heute von Webanalyse sprechen, sprechen wir meist von der weiterentwickelten Variante – der digitalen Analyse.

Und wo ist jetzt Google Analytics einzuordnen?

Ausgezeichnete Frage! Hier die Antwort: ????

Was ist Google Analytics?

Google Analytics ist das Tool für die digitale Analyse.

Es bietet dir einen vollständigen Überblick über

  • deine Kunden (das Verhalten deiner User auf der Website) sowie
  • dein gesamtes digitales Marketing (deine Kanäle).

Hinweis: Google Analytics geht sogar noch einen Schritt weiter. Mittlerweile können auch offline Daten und Kanäle in GA erfasst und somit vollständige Marketing-Analysen durchgeführt werden.

Dabei übernimmt Google Analytics zwei zentrale Aufgaben:

  1. Die Kontrolle deines digital Marketings.
  2. Die Steuerung deines digital Marketings.

Google Analytics: Kontroll-Element für digitales Marketing

In erster Linie ist Google Analytics ein Kontroll-Element für deine Website und online Kanäle.

Die zentrale Aufgabe ist: Daten erfassen! 

Dazu wird ein Tracking Pixel auf ALLEN SEITEN deiner Website implementiert.

Über diesen Basis-Tracking-Code werden bereits eine Vielzahl an Basis-Daten erhoben und Standard-Reports befüllt.

Das reicht für den Anfang meistens aus.

So richtig gut kannst du mit den Daten jedoch erst arbeiten, wenn nur jene erfasst werden, die du wirklich brauchst: Stichwort Individualisierung.

Jede Website ist einzigartig.

Jede Website verfügt über andere bedeutsame Informationen.

Genau die müssen in Google Analytics abgebildet werden, damit du genau das analysieren kannst, was du wirklich brauchst.

Deswegen kannst du in GA auch benutzerdefinierte Daten erfassen z.B. der Klick auf einen bestimmten Button, wie weit gescrollt wurde, ob und welches Produkt verkauft wurde, etc.

Diese Daten werden nicht automatisch erhoben: Google Analytics weiß nicht was es zusätzliches, wichtiges auf deiner Website gibt und was alles getrackt werden soll.

Um individuelle Daten zu erfassen, gibt es spezielle, zusätzliche Tracking Codes, die du ebenfalls auf deiner Website implementieren musst, bevor du sie im nächsten Schritt analysieren kannst.

Schauen wir uns das im Detail an:

Webanalyse mit Google Analytics

Ist der Basis-Tracking Code auf deiner Website implementiert und ein User ruft deine Website auf, wird dieser in Google Analytics erfasst – und mit ihm zahlreiche Informationen wie:

  • Demografische Merkmale: Alter, Geschlecht, Interessen
  • Geografische Merkmale: Sprache, Standort
  • Technische Merkmale: Gerät (Desktop vs Mobile), Browser, Betriebssystem
  • uvm.

Tipp: Klick dich in Google Analytics durch den Bereich Zielgruppe (Audience) und schau dir an was GA automatisch über deine Website User erfasst.

Google Analytics kann aber noch viel mehr.

Klickt der User auf einen Teaser auf der Startseite, kommt dann auf die Rosé Produktseite, legt fünf Flaschen Rosè in den Warenkorb, kauft aber nur ein Stück – kann das in GA erfasst werden. Und zwar genau so wie in diesem Prozess am Beispiel vom Bioweingut Arkadenhof Hausdorf dargestellt:

Kaufprozess in Google Analytics

Screenshot: Kaufverhalten in Google Analytics

Onlineshop Analysen in Google Analytics

In Google Analytics ist das der Kaufverhalten Funnel im Bereich Conversions –> E-Commerce –> Kaufverhalten:

Kaufverhalten Funnel in Google Analytics

Screenshot: Kaufverhalten Funnel in Google Analytics

Genau wie im Beispiel vom Bioweingut oben, siehst du hier

  • alle Sitzungen (1. blauer Balken),
  • Sitzungen mit Produkt-Detailseiten Aufrufen (2. blauer Balken),
  • Sitzungen mit Add-to-Carts (3. blauer Balken),
  • Sitzungen mit Checkouts (4. blauer Balken)
  • und schließlich die Transaktion (5. blauer Balken).

Hinweis: Diese Daten werden nicht automatisch erfasst. Dazu müssen gesonderte Tracking Scripts in deinem Webshop implementiert werden. Eine Anleitung findest du im Google Developer Support Center. Am besten holst du dir Unterstützung durch deine IT oder einen Programmierer.

Du siehst auch wie viele User im Pfad weiter gegangen sind – also der Zielerreichung (der Transaktion) immer näher kommen: Das sind die % in den grauen Pfeilen.

Und du siehst wie viele User den Pfad verlassen haben: Das sind die roten Pfeile und Zahlen darunter.

Diese Informationen sind hoch relevant: Ohne Google Analytics kannst nur nur erahnen, wie sich User auf deiner Website verhalten. Mit Google Analytics weißt du es ganz genau!

Landingpage Analysen und Traffic Kanäle

Google Analytics erfasst auch automatisch auf welcher Seite (Einstiegseite bzw. Landingpage) User auf deiner Website einsteigen: In meinem Beispiel war es die Startseite.

Gehe dazu in GA in den Bereich Verhalten und weiter auf Websitecontent –> Landingpages:

Landingpage Analyse in Google Analytics

Screenshot: Landingpage Analyse in Google Analytics

Warum ist das interessant?

Weil wir wissen wollen WIE User auf uns aufmerksam werden.

Dazu interessanter ist der Marketingkanal: Wenn User auf der Startseite einsteigen über welchen Kanal sind sie gekommen?

War es über eine organische oder bezahlte Google Suche?

Einen organischen oder bezahlten Facebook Post?

Ohne Google Analytics kannst das wieder nur erahnt werden. Mit Google Analytics siehst du das hingegen sehr schön – nämlich im Bereich Akquisition unter Alle Zugriffe –> Kanäle:

Channel Analyse in Google Analytics

Screenshot: Channel Analyse in Google Analytics

Analysebeschreibung: 

Die meisten User suchen das Bioweingut in der Google Suche: 58%. Weil das Bioweingut keine Anzeigen schaltet, klicken sie auf das organische Suchergebnis (= Organic Search).

Ca. 30% der User kommen auch direkt (= Direct) auf die Website, d.h. geben www.hausdorf.at in ihrem Webbrowser ein. Das sind User, die das Bioweingut bereits kennen: Entweder sie waren zuvor schon einmal auf der Website und haben sich die URL gemerkt. Oder sie haben die URL gebookmarkt (gespeichert), sie vom Laden um die Ecke notiert oder von der besten Freundin empfohlen bekommen.

Über Soziale Netzwerke konnten nicht besonders viele User erreicht werden: ca. 8%, wenn organischer und bezahlter Traffic addiert wird.

Referral, also andere Websites die auf das Bioweingut verweisen, machen nur ca. 3% aus.

Email ist mit unter 1% weit abgeschlagen – vermutlich weil kaum Emails bzw. Newsletter versendet werden.

Auch diese Informationen sind hoch relevant: Du weißt dadurch, welcher Kanal funktioniert (hier kannst du Geld investieren um noch mehr User zu erreichen) und welcher Kanal nicht funktioniert (hier zu investieren ist reine Geldverschwendung).

Das geniale: Google Analytics ist hier nicht mehr nur Kontroll-Element sondern wird automatisch zum Steuerungs-Element, da du instant Maßnahmen ableiten kannst.

Und es geht noch mehr:

Pfad Analysen in Google Analytics

Ebenfalls erfasst Google Analytics automatisch, welche Pfade User durch deine Website nehmen.

Wenn ein User auf der Startseite einsteigt, wohin geht er dann?

Gleich in den Shop?

Auf den Blog?

Geht er dann wieder zurück auf die Startseite oder gleich weiter in den Warenkorb?

Pfad Analysen sind super spannend um das Verhalten deiner User noch einmal besser zu verstehen.

Der Vorteil: Google Analytics bietet hier out-of-the-box jede Menge Reports an z.B. den Verhaltensfluss (Behavior Flow Report) unter Verhalten –> Verhaltensfluss:

Pfad Analysen in Google Analytics

Screenshot: Pfad Analysen in Google Analytics

Hier siehst du auf welcher Landingpage User einsteigen – und wie viele es sind.

Du siehst wie viele User weitergegangen, wohin sie gegangen sind und wo sie abspringen.

Wenn besonders viele User auf Seite X abspringen kannst du hier tiefer in die Analyse einsteigen um den Grund zu erfahren:

  • Hat die Seite einen technischen Defekt?
  • Gibt es störende Elemente?
  • Oder haben User einfach die gewünschte Information gefunden und sind zufrieden gegangen?

Pfad- und Seiten-Analysen sind auch und gerade für Content-Websites wie Blogs sehr spannend: Ich habe z.B. ein Whitepaper bei allfacebook.de geschrieben und einen Teil davon bei mir am Blog online gestellt inkl. Checkliste.

Aber wie hochwertig ist dieser Traffic?

Schauen wir genauer und zwar in der Navigationsübersicht im Bereich Verhalten unter Websitecontent –> Alle Seiten –> Navigationsübersicht:

Content Analysen in Google Analytics

Screenshot: Content Analysen in Google Analytics

Analysebeschreibung: 

In der linken Spalte erfährst du auf WELCHEN Seiten deine User zuvor waren:

  • 88% steigen direkt im Datendifferenz Guide ein: In der Kanal-Analyse erfahren wir ob von allfacebook.de (Referrer) oder z.B. durch Google.
  • 12% waren zuvor auf einer anderen Seite: Auf welchen, siehst du in der Spalte darunter.

Auf der linken Seite erfährst du wie User WEITER NAVIGIERT haben:

  • 80% springen nach dem Besuch des Blogartikels wieder ab: Das ist eine hohe Bouncerate. Allerdings wollten sich dieser User vermutlich einfach meine Checkliste herunter laden und sind danach wieder gegangen. Das ist gut: Sie haben gefunden was sie wollten. Sie sind zufrieden.
  • 20% sind geblieben und haben sich weitere Seiten angesehen: Welche, siehst du in der Spalte darunter.

Hinweis: Es gibt ???? Gründe warum User eine Seite verlassen. Oft kannst du gar nichts dafür z.B. weil der User mit seinem Kollegen auf Kaffeepause geht. Selbst ein aggressives Exit-Intent Pop-Up würde den User nicht dazu bringen, weiter auf deiner Website zu surfen.

Anders ist, wenn deine Website einen technischen Fehler hat und z.B. die Checkliste nicht heruntergeladen werden kann. Das verärgert deine User. Ist das der Fall, merkst du das dank Google Analytics fast sofort (z.B. via Custom Alerts) und kannst schnell handeln.

Nutzer Interaktionen in Google Analytics

Weiters gibt es die Möglichkeit Nutzerinteraktionen wie Button Klicks oder Downloads in Google Analytics zu erfassen.

Nutzer Interaktionen sind sogenannte Ereignisse: Events die User mit deiner Website hatten.

Hinweis: >> Hier bekommst du alle Details zu Events.

Events sind super wichtig, weil es dir die Möglichkeit gibt Google Analytics auf deiner Website zu individualisieren.

Wichtig: User Interaktionen werden in GA nicht automatisch erfasst, sondern müssen erst auf der Website implementiert werden.

Am Beispiel vom Bioweingut ist u.a. wichtig, ob ein Wein auf die Merkliste gesetzt, bewertet oder auf Facebook geteilt wird.

Dadurch kann das User Engagement gemessen werden: Ein Wein mit wenig User Engagement wird in der Regel weniger oft verkauft. Ein Wein der weniger oft verkauft wird, scheidet früher oder später aus dem Sortiment aus.

Google Analytics hilft dir dabei genau diese Entscheidungen zu treffen.

Für jede dieser Interaktionen (merken, bewerten, teilen) wird nun ein eigenes Event auf der Website implementiert.

Klickt ein User auf z.B. den Merken-Button, wird das Event in Google Analytics unter Verhalten –> Ereignisse –> Wichtigste Ereignisse angezeigt:

User Interaktionen in Google Analytics

Screenshot: User Interaktionen in Google Analytics

Mit User Interaktionen kannst du auch Content analysieren: Bspw. wird die Weinbeschreibung gelesen? 

Für dich vermutlich spannender: Werden deine Blogartikel gelesen? Deine News? Dein Content generell?

Dazu kann ganz einfach ein Klick-Event auf die Weinbeschreibung gesetzt und in Google Analytics analysiert werden:

Content Analysen in Google Analytics

Screenshot: Content Analysen in Google Analytics

Die Weinbeschreibung wird also zu 12% von den Usern angeklickt.

Aber wird sie auch zu Ende gelesen?

Wird bis ganz nach unten gescrollt?

Scrollanalysen in Google Analytics

In Google Analytics kannst du das Scrollverhalten deiner User messen: Hier am Beispiel der Weinbeschreibung.

Screenshot: Scrolltracking Weinbeschreibung

Analysebeschreibung: 

  • 44% aller User scrollen gar nicht: 0%.
  • Die restlichen 56% der User scrollen sehr wohl (zum Glück).
  • Immerhin 1/4 scrollen dabei bis ganz nach unten: 100%.

Tipp: 10 Scrolltracking Analysemöglichkeiten in Google Analytics

Warum ist das interessant?

Würdest du gerade ein Upsell-Feature weiter unten auf z.B. Produktdetailseiten einplanen aber nur 20% deiner User scrollen, ist es den Aufwand vermutlich nicht Wert.

Die meisten User würden den Upsell nicht sehen und daher nicht in Anspruch nehmen.

Aber nicht, weil das Feature schlecht ist, sondern weil sie eben gar nicht scrollen.

Wetter Analyse in Google Analytics

Schließlich gibt es auch Möglichkeiten Drittanbieter-Daten mit den eigenen Daten in Google Analytics zu kombinieren.

Hast du dich auch schon immer gefragt: Spielt das Wetter für dein Business eine Rolle?

Google Analytics liefert dir die Antwort: >> Zum Wetter Tracking.

Das ein Regenschirm-Verkäufer bei Regen mehr Umsatz macht ist klar, aber wie sieht das bei Wein aus?

Ich habe mir das Userverhalten über ein ganzes Jahr lang angesehen und es ist tatsächlich so, dass User vom Bioweingut eher einkaufen, wenn draußen die Sonne scheint:

Wetter Analyse in Google Analytics

Screenshot: Wetter Analyse in Google Analytics

Das gute Wetter motiviert Leute zusammen zukommen, am Balkon oder im Garten zu sitzen und bei einem (oder zwei oder drei) Gläschen Wein das Leben zu genießen. Bei Schönwetter ist Weinkaufen eher angesagt als bei schlechten Wetter – und das ist auch gut so. ????

Diese Information ist nicht nur hoch spannend: Du kannst sie sogar aktiv für Werbezwecke nutzen.

Ist das Wetter schön, kannst du deine Werbeanzeigen hoch drehen und erwischt deine User genau dann, wenn sie online sind und den Weinvorrat für die kommenden Sommertage auffüllen möchten.

Hinweis: Das ist aber nicht überall so! Ob das Wetter auf dein Business Einfluss hat muss von dir getestet werden.

Ohne Google Analytics hätten wir so etwas nie erfahren: Du siehst also wie wichtig es ist, ein Analyse-Tool einzusetzen und die Daten für dich zu nutzen.

Analysedaten beantworten das »Was?« – nicht das »Warum?«

Die digitale Analyse beschäftigt sich also mit der Erfolgskontrolle: Du musst überprüfen ob das was du machst auch zu einem Erfolg führt, sonst bring dein ganzes bemühen nichts.

Du hast natürlich den Wunsch möglichst viele Menschen auf deine Website zu locken.

Die Frage ist aber: Was bringt dir der ganze Traffic?

Was bringen dir die mega vielen Daten, die du in Google Analytics erfasst, wenn damit nichts passiert?

Aber: Was soll den eigentlich passieren?

Was sind deine Ziele?

  • Mit der Website.
  • Im Unternehmen.

Diese Frage musst du für dich beantworten – und Google Analytics hilft dir dabei:

Ziele festlegen, analysieren, optimieren

Das Bioweingut will natürlich, dass möglichst viele Menschen ihren Wein kaufen.

Das ultimative Ziel ist die Transaktion, ein Kauf.

Dieses ultimative Ziel nennt man im Marketing “Conversion”: Jemanden dazu zu bringen, das zu tun was man will.

Aber: Es gibt nicht nur diese eine Macro (= große) Conversion.

Bis ein potentieller Kunde zu einem tatsächlichen Kunden wird, liegt meist ein langer Weg – die sogenannte Customer Journey.

Die Customer Journey ist die Reise des Kunden bis zur Zielerreichung; der Macro Conversion.

Die Customer Journey kann unterschiedlich visualisiert werden: In Google Analytics sieht sie wie folgt aus und ist im Bereich Conversion unter Multi-Channel-Trichter –> Top-Conversion-Pfade zu finden:

Customer Journeys treuer Kunden

Screenshot: Customer Journeys treuer Kunden

Schauen wir uns die erste Customer Journey im Detail an: Email → Direct hat zu 141 Transaktionen geführt.

Zwei Touchpoints bis zum Kauf ist sehr wenig: Es dürfte sich um User handeln die das Bioweingut schon kennen – also Kunden, die einen Newsletter für ein neues Angebot bekommen und später nochmal direkt gekommen sind um zu kaufen.

Es sind schnell entschlossene, meist treue Kunden die wenige Touchpoints benötigen um zu Kaufen.

Hinweis: Wobei hier der Zeitraum nicht sichtbar ist, denn zwischen Email und Direct können auch zwei Wochen, zwei Monate aber max. 90 Tage liegen.

Es gibt aber auch ganz andere Customer Journeys z.B. diese hier: Von unentschlossenen Usern.

Customer Journey unentschlossene Kunden

Screenshot: Customer Journey unentschlossene Kunden

Diese unentschlossenen User benötigen viele, viele Touchpoints – viele Vertrauens-Merkmale – bis sie endlich kaufen.

Bei der oberen Journey ist der User über einen Post auf einem sozialen Netzwerk auf das Bioweingut aufmerksam geworden, hat die Website danach 31x (!) direkt aufgerufen, ist dann wieder 2x über einen organischen Post gekommen, wieder direkt, wieder 2x organisch, wieder 23x (!) direkt, usw. Bis er schlussendlich doch noch gekauft hat!

Wichtig: Auch diese Kunden sind wichtig! Ich bin z.B. auch ein Mensch der unheimlich lange braucht um sich zu entscheiden etwas zu kaufen. Habe ich mich für ein Unternehmen, eine Marke entschieden kaufe ich jedoch immer wieder und sehr viel dort ein.

Macro und Micro Conversions

Deswegen liegen auf dieser Customer Journey auch viele kleine Ziele, die erreicht werden können: z.B. eine Newsletter Anmeldung.

Micro Conversion NL Anmeldung

Screenshot: Micro Conversion NL Anmeldung

Eine NL Anmeldung ist großartig!

Der User interessiert sich für dich und will mit dir in Kontakt bleiben.

Du hast ihn überzeugt!

Jetzt musst du nur noch dran bleiben und deine Ziele erreichen z.B. deine Produkte verkaufen.

Die NL Anmeldung ist also bereits Gold Wert – obwohl es nur ein kleines Ziel ist und noch nicht das Ultimative.

Kaufverhalten Funnel: Abbrecher

Was ist aber mit denen, die deine Website 31x aufrufen und nicht und wieder nicht konvertieren?

Was ist mit denen, die abbrechen?

Die sehen wir hier in diesem Report: Dem Kaufverhalten Funnel.

Kaufverhalten Funnel Abbrecher

Screenshot: Kaufverhalten Funnel Abbrecher

Diese User hatten ein Interesse.

Sie haben sich mit deiner Website beschäftigt – ABER irgendetwas hält sie davon ab zu konvertieren:

  • Möglicherweise vertrauen sie dir noch nicht.
  • Oder deine Produkte sind zu teuer.
  • Oder sie sind einfach nicht die richtige Zielgruppe z.B. weil eine Kampagne auf Facebook die falschen User sammelt.
  • Oder es gibt technische Probleme, die es den Usern unmöglich macht, zu kaufen.

Es gibt ???? mehr Gründe: Diese Gründe gilt es zu identifizieren und anschließend zu beheben, denn Google Analytics beantwortet das „Was?“ NICHT das „Warum?“.

Google Analytics: Steuerungs-Element für digitales Marketing

Google Analytics ist nämlich nicht nur Kontroll-Element: Die Daten werden zwar mit Google Analytics erhoben und gespeichert. Die Analyse, Interpretation und Maßnahmen-Ableitung erfolgt jedoch vom Google Analyst.

Die zentrale Aufgabe des Google Analysten ist die Analyse und Interpretation der erfassten Daten und somit: Die Steuerung der Website und des gesamten Online Marketings. 

In dem Zusammenhang spricht man auch oft von „datadriven Marketing“ bzw. datengesteuertem Marketing.

Das heißt im Prinzip nichts anderes als das Entscheidungen nicht (mehr) aus dem Bauchgefühl heraus getroffen werden, sondern auf Grundlage von Daten.

Wichtig ist, dass du mit deinen Daten arbeitest, denn:

Google Analytics ist (noch) keine Zaubermaschine

Screenshot: Google Analytics ist keine Zaubermaschine

Screenshot: Google Analytics ist keine Zaubermaschine

Nur Daten rein zu stecken und auf ein Ergebnis zu warten ist zu wenig!

Du musst dich mit deinen Daten beschäftigen um die gewünschten Antworten zu erhalten:

  • Das kostet Zeit, wenn du es selber machst!
  • Oder Geld, wenn du es jemanden anderen machen lässt!

Als Belohnung für deine Mühen kannst du mit Google Analytics jedoch ALLE Maßnahmen auf deiner Website messen und weißt genau was gut und was weniger gut funktioniert.

Du triffst Entscheidungen die auf Daten basieren – und nicht mehr aus dem Bauch heraus.

Das sind ganz klare Wettbewerbsvorteile! 

Google Analytics wird ein Erfolg für dich, wenn…

Damit du Google Analytics erfolgreich für dich einsetzten kannst und alle Möglichkeiten optimal (aus)nutzt, habe ich am Ende fünf Anforderungen an dich: Wenn du diese fünf Punkte umsetzt wirst du das meiste aus deinen Daten und aus Google Analytics herausholen.

… du GA für dich individualisierst!

Ein Basis-Setup ist super, keine Frage.

ABER GA muss so eingerichtet werden, wie DU es brauchst.

Du musst die Daten erfassen, die DU wirklich brauchst. Das sagt auch Avinash Kaushik, Google Analytics Evangelist:

Avinash Kaushik Zitat

Screenshot: Avinash Kaushik Zitat

Das GA Setup ist der Grundpfeiler – ohne dem funktioniert gar nichts.

Gerade in dieses solltest du viel Zeit und Liebe stecken oder bei Bedarf Hilfe holen.

… dich zu ????% im Tool zurecht findest!

Du musst grundlegend verstehen wie Google Analytics arbeitet, welche Features es gibt, welche Daten du wo findest.

Das ist Grundvoraussetzung für einen guten Umgang mit dem Tool.

Auch hier kannst du dir helfen z.B. mit meiner kostenlosen Schnellstartanleitung.

… du dran bleibst!

Google Analytics ist nicht einmal aufgesetzt und nie wieder reingeschaut.

Wichtig ist, dass du immer schaust wie sich deine Zahlen verändern: Ob sie besser oder schlechter geworden sind.

Digtale Analyse ist kein Status sondern ein Prozess (bei dem du dir z.B. mit Custom Alerts ein bisschen helfen lassen kannst).

… du den Fokus nicht verlierst!

Ja, GA bietet 799 Standardreports.

Das heißt aber nicht, dass all diese für dich relevant sind.

Du musst also nicht alle Reports in und auswendig kennen: Es reicht wenn du dir 5-10 Reports raus pickst und diese regelmäßig nutzt.

Das spart Zeit, Aufwand und bringt dir obendrein auch viel, viel mehr. ????

… du noch bessere Fragen stellst!

Öffne nicht wahllos einen Report in GA und versuche daraus Insights raus zu lesen: Du wirst sie nicht finden!

Stelle dir stattdessen lieber Fragen und beantworte sie anhand deiner Daten aus Google Analytics:

  • Wie gut hat die Kampagne XY heuer funktioniert?
  • Und wie gut im Vergleich zum Vorjahr?
  • Macht Newsletter als Kanal für dein Business Sinn?
  • Der Summer Sale hat so gut funktioniert: Was war der Grund? Wie kannst du das Verhalten replizieren?

Je besser die Fragen, desto bessere Antworten.

Fazit und Ausblick

Google Analytics ist großartig: Im ersten Moment wirkt es super einfach, weil es gratis ist und ohnehin jeder verwendet.

Im zweiten Moment erscheint Google Analytics super komplex: Es gibt viel zu viele Reports und oft weiß man gar nicht wo man beginnen soll. Man fühlt sich schnell im Reporting-Dschungel gefangen – findet das Tool zu kompliziert und langweilig.

Im dritten Moment, wenn man sich wieder gefasst und entschieden hat Google Analytics für sich zu nutzen, ist es wieder super einfach und du wirst mega begeistert sein. GA liefert out-of-the-box jede Menge Informationen und lässt sich hervorragend individualisieren. Wenn man sich intensiv damit beschäftigt ist es wahres Gold wert!

Wichtig ist: Hechel nicht den Features hinterher, sondern konzentriere dich auf das Wesentliche. Auf die Dinge die für dich wichtig sind!

Call to Action

Du hast eine Frage zum Artikel?

???? Schreibe sie einfach in die Kommentare. Ich helfe, wo ich kann.

???? Happy Analyzing,

Deine Michaela

  • Florian sagt:

    Top Beitrag! Danke! 🙂

  • Sehr schön zusammengefasst. Nur eine Sache finde ich etwas stark verkürzt, nämlich die Ausführung zu den „Direct“-Aufrufen. Es müssen ja nicht Direkteingaben sein, hier werden ja auch die nicht zuzuordnenden Aufrufe einsortiert. Wenn das Consent-Tool es zulässt, nicht sofort eingerichtet zu werden und sich NutzerInnen entscheiden, das erst auf Folgeseiten einzurichten, sind die Herkunftsparameter im Prinzip weg und GA würde aus Mangel an weiteren Daten selbst über Ads oder org. Suche etc. stammende NutzerInnen als „Direct“ einsortieren. Der Hinweis, dass die 30 % direkte oder nicht auf andere Kanäle zuzuordnende Zugriffe sind, könnte das auffächern.

    • Hallo Benjamin,

      vielen Dank für dein Kommentar und deinen Input. Du hast vollkommen recht – direct-Traffic habe ich sehr verkürzt erklärt. Das muss ich unbedingt anpassen.

      Tatsächlich versteckt sich in Direct sehr viel Traffic, bestimmt auch Dark-Traffic, d.h. Traffic der fälschlicherweise Direct zugeordnet wird und tatsächlich von Ads oder der organsichen Suche initiiert wurde.

      Je höher der Direct-Traffic Anteil, desto wahrscheinlicher das das Setup nicht korrekt ist und / oder nicht alle Kampagnen korrekt vertaggt sind. Cookie Banner ist ein Thema. Wichtig ist auch, dass JEDER Link immer korrekt mit utm-Parametern versehen wird, da sonst die ursprüngliche Quelle in Google Analytics nicht zugeordnet werden kann.

      Ganz liebe Grüße
      Michaela