Agenda im September: DMEXCO & MeasureCamp22 min Lesezeit

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Auf den September freuen sich Digital Marketing und Analytics Freunde immer ganz besonders: Endlich zurück aus der Sommer-Pause, stehen gleich zwei MEGA Events am Programm. Die größte Marketing Konferenz und Messe in D-A-CH, die DMEXCO. Und DAS Meetup der Digital Analytics Branche, MeasureCamp.

Was für ein September: In jeder Hinsicht!

Zum einen wegen der DMEXCO: Der größten Marketing Messe und Konferenz im DACH Raum und globale Business- und Innovationsplattform der digitalen Wirtschaft. Ein Must-Go für alle Marketing-Lover im September, um hautnah die neuesten Trends mitzuerleben und sich u.a. mit den Big Playern wie Google, Facebook, Microsoft,… auszutauschen.

40.700 Besucher waren es heuer, die sich dieses Spektakel nicht entgehen ließen, sondern 250+ Stunden Marketing Programm hineingezogen. Neben 1.100 Ausstellern in 7 Hallen gab es heuer auch rund 570 Vorträge mit internationalen Top-Speakern. Von den Pre- und After-Parties an den Messeständen und Clubs in ganz Köln ganz zu schweigen…

Ein Wahnsinn also und jedes Jahr einen Besuch Wert!

20170914 DMEXCO Speakers Forum zwischen Halle 6 und 9

Foto: DMEXCO Speakers Forum zwischen Halle 6 und 9

Zum anderen wegen dem MeasureCamp in London: “Der Benchmark unter allen Konferenzen und Analytics Meetups.”, wie Simo Ahava, GTM Got, so schön getwittert hat.

Simo Ahava Tweet on MeasureCamp #1

Screenshot: Simo Ahava Tweet on MeasureCamp #1

Die begehrteste Unkonferenz der Welt, die nur die nerdigsten Analytics Nerds anzieht um am Wochenende mit anderen Nerds über aktuelle Analytics Trends, Probleme, Ideen und Visionen zu diskutieren.

Da klopfen die Analytics-???? höher und höher.

Breit gefächert, tief geschnitten: So harmonieren beide Events im Herbst

Was beide Konferenzen gemeinsam haben: Das Learning steigt exponential auf ein Maximum, dass in minimalster Zeit aufgenommen wird. Wenn das mal nicht effizient ist…

Während die DMEXCO sehr breit gefächert ist und ALLE Marketing Themen abdeckt (von Email über Social, Offline und Online, Print und Außenwerbung, Programmatic, IoT, Marketing Automation… um nur einige Buzzwords zu nennen), ist das MeasureCamp speziell für Digitale Analysten und sehr spezifisch was die Themen betrifft.

Ein optimaler Mix also und der perfekte Start in den Herbst.

Hier mein Rückblick beider Konferenzen mit viiiel fachlichem Know-How und wertvollen Eindrücken:

#roadtodmexco: Kölle alaaf

Auf die DMEXCO freue ich mich jedes Jahr: Köln ist eine amüsante Stadt und ich mag NRW einfach gerne: Kölsch (Bier, dass in 0.2 Liter Gläschen ausgeschenkt wird), Laugen-Ecken von der Kamps-Bäckerei und die komplette Orientierungslosigkeit in der Stadt sind jedes Mal ein Highlight.

Ich weiß nicht warum, aber Köln ist die einzige Stadt in der ich mich andauernd verlaufe…

Mittagessen beim Kamps

Foto: Mittagessen beim Kamps

Data istn’t everything, but everything is nothing without data (and an excellent plan)

Während wir am ersten Messetag einen Termin nach dem anderen hinter her liefen und den ganzen Tag in Halle 7 verbrachten, konnten wir am zweiten Messetag auch noch die übrigen Hallen Besuchen und uns den einen oder anderen Vortrag anhören.

DMEXCO Hallenplan 2017

Screenshot: DMEXCO Hallenplan 2017

Zwar habe ich mir streng getaktet viele, viele Vorträge in der DMEXCO App herausgesucht (Planung ist auf diesem Event alles!) aber der erste und letzte Vortrag den ich mir in der Seminar Halle anhörte, bewies wieder das diese sehr Sales-Lastig sind und wenig Mehrwert bieten.

Das gilt bestimmt nicht für alle, keine Frage! Aber vermutlich doch für den Großteil, immerhin müssen Referenten einen Batzen Geld dafür hinlegen…

Fischen im Web Analysis Data Lake: Zielgruppen identifizieren und über Geräte und Kanäle hinweg ausspielen.

Super spannender Titel hinter dem sich jede Menge Highlights verbergen konnten: Aber leider war der Vortrag unheimlich Econda-Lastig und inhaltlich versprach er auch nichts neues:

Econda Vortrag: Der Webanalyse Data Lake

Foto: Econda Vortrag: Der Webanalyse Data Lake

Und wenn ein Web Analyse Tool den Unterschied zwischen Metriken und Kennzahl nicht verstanden hat, dann sagt das auch einiges aus…

Kennzahlen vs. Metriken

Den Unterschied zwischen Kennzahl und Metriken hat Anisa Boumrifak in “Die Sendung mit der Metrik” von Maik Bruns sehr schön beschrieben:

Metriken sind Zahlen (Absolute- oder Verhältniszahlen), die das Auftreten einer Dimension zählen. Dimensionen hingegen sind Eigenschaften wie Beispielsweise die Farbe, das Land, der Browser..

Tipp: Erfahre hier mehr über Dimensionen und Metriken sowie Scopes in Google Analytics.

Eine Metrik und eine Dimension an sich macht noch keine Analyse: Das heißt, um etwas in Zusammenhang zu bringen, muss es in Relation gesetzt werden. Dafür braucht man eine Quote oder Rate. Und das ist wiederum ein Indikator.

Ein Indikator besteht meistens aus mehreren Metriken bezogen auf eine Dimension und stellt sehr schön Zusammenhänge dar.

Wirklich wichtige Indikatoren sind sogenannte Schlüsselindikatoren, also Key Performance Indicators (KPIs).

KPIs sind für Unternehmen in einem Ausmaß wichtig, dass bei einer Veränderung von nur 5% sofort reagiert werden muss.

Ein KPI hilft also, auf einen Blick herauszufinden ob etwas kritisches passiert bzw. ob Ziele gerade erreicht oder krass verfehlt werden.

Ein KPI kann also nie eine Metrik sein, da sie in Abhängigkeit von 5,6 oder 7 Faktoren steht. Andersrum kann eine Metrik nie ein KPI sein, da sie für sich alleine steht. 

DMEXCO: Weitere Ressourcen und Know-How

Nichts desto trotz habe ich in vielen Blogbeiträgen über die tollen Vorträge von anderen Speakern gehört: Horizont hat dafür extra ein DMEXCO Special herausgegeben.

So war beispielsweise die Session von Facebook COO Sheryl Sandberg völlig überfüllt und wer sich nicht schon eine halbe Stunde vorher angestellt hat, durfte schlichtweg nicht in den Saal.

Auch der Vortrag von Marc Pritchard, P&G Marketing Boss, war heiß begehrt und wurde mit Spannung verfolgt. Eine Zusammenfassung findest du ebenfalls im Horizont.

Die Besten Vorträge sind übrigens auch gefilmt worden und hier einsehbar: https://dmexco.com/video/

Der #dmexco #expocheck

Auch die Exhibition war heuer enorm erfolgreich für uns: Matthias und ich klapperten so gut wie ALLE Email Marketing Anbieter ab um das richtige, neue Tool für uns zu finden.

Das bedeutet in Zahlen: 15.000 Messe-Schritte pro Tag und eine riesen Zeitersparnis.

Denn dadurch muss nicht mit jedem Anbieter extra Termine, Telcos usw. vereinbart werden. Im Gegenteil, meist ist nach einer viertel Stunde klar ob ein Tool passt – oder nicht. Zurück zu Hause kann dann mit den zwei bis drei ausgewählten Anbietern direkt los gearbeitet werden. Und das ist wirklich top!

Facelift Messestand auf der DMEXCO 2017

Foto: Facelift Messestand auf der DMEXCO 2017

Außerdem informierten wir uns über aktuelle Trends im Digital Analytics Bereich und wie weit andere Unternehmen im Vergleich zu Google Analytics sind.

Fazit: Wer die Google Tool Platform nutzt, ist schon mal ganz gut aufgestellt. Andere Tools wie eTracker oder Webtrekk sind zwar mindestens genauso gut und haben dort und da ihre kleinen Vorteile, aber im großen und ganzen ist Google (je nach Business und Branche) eine ausgezeichnete Wahl. ????

Zudem kamen wir Zufällig mit ParcelLab und Adnymics in Kontakt:

Parcel Lab professionallisiert Versandnachrichten im Onlineshop: Das ist gerade für Online Shops ideal, wenn Pakete in die ganze Welt verschickt werden und Kunden über detaillierte und regelmäßige Benachrichtigungen besser informiert werden sollen. Aber eigentlich lohnt sich ParcelLab für alle Online Shops, da die Kundenzufriedenheit stark erhöht wird.

Adnymics bietet intelligente Paketbeilagen für das perfekte Auspackerlebnis: Das ist genial! Personalisiert und segmentiert können kleine Print-Beilagen ins Paket zugelegt werden, die z.B. zum Bewerten auffordern, Related Products anzeigen, einen persönlichen 10% Gutschein für den nächsten Kauf enthalten und Rezepte oder ähnlichen, hochwertigen und auf den Kunden zugeschnittenen Content anbieten. Aktuell verwendet wird das z.B. bei Foodspring, Galeria Kaufhof oder Fiege.

Adnymics Print Beilage

Foto by Adnymics: Adnymics Print Beilage Beispiel

#dmexco #purebusiness statt #schnäppchenjagd…

Zum ersten Mal in der 15.-jährigen DMEXCO-Geschichte, riefen die Veranstalter heuer zum “PureBusiness” auf und verlangten 99 Euro Eintrittsgebühr. Bislang waren die EarlyBird Tickets ja immer kostenlos…

DMEXCO: #purebusiness

Foto: DMEXCO – #purebusiness

Von dem vielen Ticket-Preis gemotschgere vor der Messe blieb jedoch spätestens nach dem ersten Messetag nichts mehr übrig: Alle waren zufrieden! Die Aussteller, die Besucher, die Speaker und die Veranstalter. Denn man hatte den bösartigen Schnäppchenjäger ordentlich eins ausgewischt…

…und mein Fazit

Naja… Aus meiner Sicht gab es mindestens so viele Schnäppchen wie letztes Jahr und die großen Firmen übertrumpfen sich auch heuer wieder mit (teilweise überflüssigen) Goodies.

So verteilte ein Lindt-Chocolatier am Goldbach Stand feinste Lindt Pralinen (Ist das der Mann aus der Lindt-Werbung?^^):

Lindt Schokolade am Goldbach Stand

Foto: Lindt Schokolade am Goldbach Stand

Erst nach dem dritten Mal vorbeilaufen habe ich mir gedacht “Von wem sind die eigentlich?” Würde man Gäste fragen, sie hätten keine Ahnung wer die Schokoladen Berge verteile… aber alle haben ordentlich zugelangt.

Ein anderer Stand verteilte köstlichstes Eis – soviel man davon wollte (auch ohne DMEXCO Währung d.h. der Abgabe einer Visitenkarte).

Ich mit meinem Eisberg

Foto: Ich mit meinem Eisberg

Es gab wieder zahlreiche Smoothies, Kaffee soweit das Auge reichte, feinste Waffeln, köstliche belegte Brötchen… Kulinarisch also ein echter Wahnsinn!

Mit Bing-Kaffee in den Tag starten

Foto: Mit Bing-Kaffee in den Tag starten #magicmoments

Ob Schnäppchenjäger wirklich abgehalten wurden, mag ich bezweifeln aber zumindest schmiss man den Besuchern keine Ad-Socken, Eichhörnchen-Keksausstecher und Beauty-Survival-Kits mehr nach…

Schnäppchen-Sammlung 2017: 

Schnäppchen-Sammlung HEUER

Foto: Schnäppchen-Sammlung HEUER

Nicht das wir auf Schnäppchen-Jagd aus waren, aber das passiert einfach…

Hat sich die DMEXCO also gelohnt? Ja, in jeder Hinsicht.

Kommen wir nächstes Jahr wieder? Ja, auf jeden Fall!

#roadtomeasurecamp: London geht immer

Während die DMEXCO über organisiert werden muss, ist das MeasureCamp das exakte Gegenteil: Aus 72 Sessions, die sich erst in der ersten Stunde ergeben, können bis zu 8 ausgewählt und daran teilgenommen werden. Oder man hält einfach selbst ein Session…

MeasureCamp #11 Schedule

Screenshot: MeasureCamp #11 Schedule unter http://london.measurecamp.org/schedule/

Ich bevorzuge einen Mix aus beidem: Also geben und nehmen!

Aber natürlich erst nach dem Frühstück:

MeasureCamp Frühstück und Planung

Foto: MeasureCamp Frühstück und Planung

The Leapthree GA Set-Up Reference Guide, Peter O’Neill

So besuchte ich zuerst die Beginner Session von Peter O’Neill: “The Leapthree GA Set-Up Reference Guide”.

D.h. wie die Agentur von Peter die Google Analytics Dokumentation vornimmt.

Ein sehr spannendes Thema, denn dokumentieren wird bei allen gerne Stiefmütterlich behandelt und das obwohl es maßgeblich ist, um auch später noch zu wissen, was in der Vergangenheit passiert ist. Dokumentation ist die Schnittstelle zwischen Kunde und Agentur und hilft außerdem dabei, neue Mitarbeiter einfacher ins Projekt einzuarbeiten.

Ich selbst bin ein wahrer Dokumentations-Freak, weil es mir unheimlich hilft strukturiert und zielorientiert zu arbeiten.

Peter verwendet zur GA-Doku ein Excel-Sheet mit mehreren Tabs: Pro Tab werden die “Features” von GA in Kurzform beschrieben z.B. die Ziele, Content Gruppen, Custom Dimensions und Metriken, usw. Es ist also der ideale Guide für alle die mit GA arbeiten und nicht wissen wie eine gewisse Aktion auf ihrer Website getrackt wird.

Spannend war dann die Diskussion, die Simo Ahava gestartet hat: Ob es nicht sinnvoller sei, den Dokumentations-Task zu automatisieren, denn es benötigt rund einen Personen-Tag die Daten händisch aufzubereiten. Während eine API Abfrage diese Daten in ein paar Sekunden aussprucken kann.

Ja, das ist es definitiv: Aber das währe dann eine IST-Erhebung aus dem Analyse Tool. Während die händische Doku hilft den SOLL-Zustand zu planen – und das geht eben nur händisch.

“Außerdem würden in einem Spreadsheet Screenshots zum besseren Verständnis fehlen, also eine Dokumentation für Nicht-Web-Analysten in der Firma.”, war das Argument von Simo.

In dem Fall finde ich meinen gelernten Ansatz sehr gut: Ein Mix aus beidem! Die Business Requirements werden textuell in einem Word Dokument erfasst. Hier haben auch Screenshots, Tabellen, usw. Platz. Zusätzlich wird eine Excel Liste geführt, welche die oft 50-Seitigen Dokumentationen übersichtlich zusammenfasst.

So kann jeder dort nachschauen, wo es am passendsten ist: Der Webanalyst im Excel, der Marketing Chef im Word Dokument.

Tracking Concept

Screenshot: Mögliches Tracking Konzept

Natürlich bedeutet das aber auch einen erheblichen Dokumentations Aufwand…

Lifetime Value Tracking in GA, Ed Upton

Auch meine zweite Session war überaus spannend – und das fand nicht nur ich:  Denn der Session Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt und einige sind sogar gestanden.

Ed Upton erzählte hands-on was er von der GA Partner Conference bezügliche Lifetime Value Tracking mitgenommen hatte.

So müsse zuerst die Ecommerce Plattform mit Google Analytics verknüpft werden:

Connect your Ecommerce Platform to GA

Foto: Folie – Connect your Ecommerce Platform to GA

Damit in weiterer Folge Audiences per Potential segmentiert werden kann:

Segment your audience by potential

Foto: Folie -Segment your audience by potential

Im dritten Schritt müssen Werbemittel auf Basis der Segmente personalisiert werden:

Customise ads based on segment

Foto: Folie – Customise ads based on segment

Hinweis: Heute (2020) wissen wir mehr, denn dass ist das Konzept einer Customer Data Platform.

Dabei spielt das RFM (Recency Frecency Monetary) Model eine große Rolle: Dieses Modell kategorisiert User auf Basis der letzten Transaktion (Recency), Häufigkeit der Transaktionen (Frequency) und wieviel Geld sie dabei ausgeben haben (Monetary). Ein 1-1-1 Kunde ist dabei ganz schlecht und braucht nicht weiter beachtet werden, während ein 3-3-3 Kunde optimal ist.

So lässt sich der Livetime Value pro Kunden dann auch sehr schön ermitteln.

Hinweis: Erfahre hier wie du das RFM Modell in Google Analytics einsetzten kannst (anhand eines Use Cases).

5 Lifehacks: How to Analyze a Pack of Websites, Michaela Linhart

Für meine Präsentation und Diskussion suchte ich mir die dritte Session aus und hatte dabei sehr viel gute “Konkurrenz”:

  • Unter anderem erzähle Rick Donkers darüber wie AI unsere Industrie retten und unsere Jobs stehlen wird.
  • Mike Fong startete das Thema GDPR: Wie die neue EU Datenschutz Grundverordnung ab Mai 2018 unser Leben verändern wird.
  • Und auch “Firebase or not to Firebase” von Matteo Fava war ein spannende und mit Sicherheit sehr gut besuchte Session.

Nichtsdestotrotz konnte ich fünf Zuhörer für meinen Vortrag begeistern: Und es waren allesamt sehr interessierte Teilnehmer, die sich ebenfalls stark mit dem Thema „viele Websites“ auseinander setzten.

Ich als Vortragende in meiner Session

Foto: Ich als Vortragende in meiner Session

Besonders freute ich mich, dass Anna Lewis an meiner Session teil nahm und fleißig mitdiskutierte. Anna ist eine sehr bekannte Web Analystin aus UK, hat schon vor Jahren eine eigene Agentur gegründet und weiß immer sehr gut über alle Neuigkeiten bescheid.

Details zu meinem Thema findest du in diesem Blogbeitrag und die Session Folien auf Slideshare sowie folgend:

Lunch im 7. Schoko-Himmel

Pünktlich um 12:40 Uhr wurde zum Lunch ausgerufen: Einen besonders schönen Tag haben wir uns dieses mal fürs MeasureCamp ausgesucht.

Die Sonne strahlte vom Himmel und so konnte das köstliche Mittagessen (gesponsert von Klipfolio) im Garten genossen werden:

MeasureCamp Mittagessen im Garten

Foto: MeasureCamp Mittagessen im Garten

Immer sehr lecker die verschiedenen Gerichte, reichlich Salat und die Nachspeise: Schokomouse-Pie.

Ein SchokoTraum! Im 7. Schoko-Himmel!

Sooo gut, dass ich gleich zwei vernaschen musste und dann schnurrstracks ins Suppen-Koma verfiel…

Aber da ging es auch schon weiter, mit den heißen Anlytics Themen:

Return on GDPR: How to see GDPR as a Data Opportunity, Steen Rasmussen

Diesmal entschied ich mich für GDPR (General Data Protection Regulation).

Eindeutig ein trendic topic am MeasureCamp #11: Alles dreht sich um diese neue EU-Datenschutz Verordnung.

Ein wichtiger Bestandteil der Verordnung erfordert, dass Personen die Einwilligung zur Datenspeicherung geben müssen. Unternehmen müssen in der Lage sein, nachzuweisen, wie und wann eine Einwilligung eingeholt wurde.

Außerdem können Personen ihre Einwilligung jederzeit widerrufen. Die Daten müssen dann gelöscht werden. Und das stellt viele Unternehmen vor eine ziemliche Herausforderung, denn meist sind die CRM Daten “kreuz und quer” im Unternehmen verteilt

Steen fasste in seiner Präsentation sehr gut zusammen: GDPR zwingt uns endlich unseren Datenmüll aufzuräumen! „Denn wer einfach nur einen Müll an Daten unstrukturiert sammelt und eines Tages auf die Idee kommt den Datenmüll zu strukturieren, erhält einfach nur strukturierten Datenmüll.“

GDPR zwingt Firmen also endlich dazu aufzuräumen: Und das hätte eigentlich schon längst passieren sollen – ohne dass uns Rechtsanwälte dazu auffordern.

Für alle die sich mit GDPR noch nicht beschäftigt haben: IBM hat zum Thema GDPR ein schönes Info-Büchlein herausgebracht, dass kostenlos heruntergeladen werden kann.

Siehe auch: PII Check – Warum du deine Analytics Daten verlieren könntest (und was du dagegen tun kannst)

Attribution – The Arguments for & against, Peter O’Neill

Hochkomplex ging es in die nächste Session und die Elaboration von Vor- und Nachteilen der Attribution (Attribution hat Nachteile?).

Hinweis: Erfahre hier alles über Attribution in Google Analytics. 

Hier ging es um eine Art Markt Recherche für die Hero Conf im Oktober 2017: Peter holte sich also Ideen aus der Community für eine seiner Präsentationen – so geht es natürlich auch….

Auch diese Session zog sehr viele Analysten an und es wurde fleißigst gebrainfuckt: Peter ist der Meinung, dass Kampagnen-Attribution heute nicht mehr funktioniert. Denn Attributions-Tools (egal wie teuer, egal wie groß die Datenmenge) bilden nur einen Teil der Customer Journey ab. Es können einfach nicht alle Touchpoints erfasst werden – und das verfälscht natürlich das Bild:

Dabei handelt es sich nicht um ein simples Sampling Issue (“We don’t have 100% of accuracy but we can use the trends…”) sondern um unvollständige, lückenhafte Daten.

Er ist der Meinung, dass es damit zu riskant sei Business-relevante Entscheidungen zu treffen.

Anstatt also auf die Tools und Technologie zu setzen, sollten die Business-relevanten Anforderungen betrachtet werden:

  • Was wird dem Unternehmen reported?
  • Wieviel wurden Agenturen in der letzten Periode bezahlt?
  • Wie kann der zukünftige Marketing-Spend optimiert werden?

Können diese Fragen nicht von einem einzigen Tool beantwortet werden, setzt man einfach auf unterschiedliche, andere Ansätze: Dabei ist aber wichtig, dass man konsistent bleibt und auch beim internen Reporting immer konsistent ist.

Weiters sollte das Ziel jede Kampagne für sich definiert werden.

Die Performance einzelner Kampagnen soll dann evaluiert werden: Gegen einander und gegen die vorher definierten Kampagnen-Ziele.

Danach heißt es wieder: Testen, testen, testen.

  • Welche Kampagne funktioniert in welcher Region gut?
  • Welche schlecht?

Und dann heißt es: Daraus lernen und optimieren.

Also ein extrem spannendes Thema, dass hier aufgebrochen und diskutiert wurde.

Data Whispering for Analysts and the One Graph that Measure the Universe, John Woods

Hochkomplex ging es auch in der nächsten Session weiter und zwar mit der Körpersprache der Daten: John meinte damit, dass es bei Analyse und Interpretation nicht nur um die Zahlen geht, sondern sehr stark auch um die Visualisierung.

Denn erst durch die Visualisierung werden Trends und Ausreißer erkannt – was in den Zahlen alleine oft einfach nicht entdeckt wird.

Dazu brachte John ein sehr spannenden Beispiel von – was für ein Zufall – MyProtein: Konkret ging es um den durchschnittlichen Warenkorbwert.

Berechnet man den minimalen und maximalen Warenkorbwert sowie die Summe und den Durchschnitt, sagt uns das im ersten Moment nicht sehr viel. Die Zahlen sind unaussagekräftig und lügen.

Warum? Weil grafisch dargestellt sofort sichtbar wird, dass der Großteil des Umsatzes unter dem durchschnittlichen Warenkorbwert liegt – und zwar in der nähe des versandkostenfreien Betrags.

Während nur ein relativ kleiner Teil über und deutlich über dem durchschnittlichen Warenkorbwert lag. D.h. der Großteil der Einkäufer hat um den versandkostenfreien Betrag herum eingekauft. Entweder deutlich drunter oder knapp drüber.

Selbst nachgebautes Warenkorb Histogramm mit Beispieldaten

Screenshot: Selbst nachgebautes Warenkorb Histogramm mit Beispieldaten

Sehr schön im Diagramm sieht man auch Ausreißer-Gruppen: User die ganz knapp unter dem versandkostenfreien Betrag einkaufen.

D.h. anstatt sich um 5 Euro (oder Pfund) noch einen Schokoriegel oder sonstiges zu kaufen, haben User diese 5 Euro (oder Pfund) lieber für den Versand ausgegeben… Warum auch immer?!

Hier ist also eindeutig potential da, die User mit besserer Usability z.B. günstigen Produktangeboten im Warenkorb zu einem höheren Warenkorbwert zu bewegen.

Fazit ist also, dass reine Zahlen vermutlich nie zu so einer Erkenntnis führen werden. Viel eher ist es die visuelle Darstellung, die Webanalysten hilft solche Erkenntnisse zu gewinnen. Man muss also auf die “Körpersprache” der Daten hören und nicht nur auf deren “Worte”.

Machine Learning: Do you need to go deep?, Matt Gershoff

Nach der Kaffeepause ging es weiter mit “How to build end-to-end customer journey [sucess story]”.

Nach den ersten Minuten bemerkte ich aber, dass das diese Session nicht relvant für mich sei. So wechselte ich zu „Machine Learning“ mit Matt Gershoff. Denn eines der wichtigsten Regeln am MeasureCamp lautet:

„If you are not enjoying the conversion, leave! Join another one or start one you want to have.”, MeasureCamp Mantra

Does Server Side = the Dark Side, Ellie Hughes

Vor der letzten Session wird auch schon das erste Bier serviert: In der letzten Session rauchen dann meist auch schon alle Köpfe und die Themen gehen nicht mehr ganz so in die Tiefe… Wobei Ellie in ihrer sehr Technik-lastigen Session nochmal alle Kräfte aktivierte (oder war es doch das Bier?).

Was ich aus dieser Session mitgenommen habe: Ich liebe Menschen, die sagen “Unsere Lösung ist sehr speziell, weil unsere Firma sehr speziell ist”.

NA NO NA NET: Jede Firma ist speziell und so sind auch deren Lösungen IMMER speziell.

Für solche “stupid Aussagen” gab es sogar eine eigene Session von Steen Rasmussen “Less stupid questions”: Darin erzählte er, dass die Qualität der Fragen maßgeblich für Erfolge sind.

So ist die Frage “Was ist eine gute Bounce Rate?” oder “Wieso ist mein Traffic gesunken?” eher unqualifiziert. Meiner Meinung nach gehört „Meine Firma ist soooo speziell“ da auch dazu…

Conference Closing Notes & Afterparty

Um 17:00 Uhr war das MeasureCamp auch schon wieder vorbei.

Es folgten die Closing Notes und eine Random-Preisvergabe, die ich irgendwie nicht sinnvoll fand. Denn früher wurden Preise speziell für die verlost, die eine Session gehalten haben. So konnten mehr Teilnehmer dazu motiviert werden, eine Session zu halten. Preise die einfach random vergeben werden, haben meiner Meinung nach keinen Sinn…

Aber nett ist es natürlich trotzdem, vor allem für die Gewinner. ????

MeasureCamp Conf Closing

Foto von Ashley Lindley (Twitter): MeasureCamp Conf Closing

That’s the spirit of MeasureCamp

Und dann ging es auch schon ab zur Afterparty ins Lightbox bei der Vauxhall: Bier, Wein und Fingerfood erwarteten die MeasureCamper in einer eigens reservierten Disco.

Etwas schräg und etwas laut, weswegen sich die Hälfte für den lauen Abend vor der Disco entschieden.

Es wurde resümiert und ausgetauscht, genetworked und weiter philosophiert: That’s the spirit of MeasureCamp.

MeasureCamp Afterparty mit Matthias Hausdorf, Johannes Klampfl und Arne Ruhkamp

Foto: MeasureCamp Afterparty mit Johannes Klampfl, Matthias Hausdorf und Arne Ruhkamp (v.l.n.r)

Endspurt MeasureCamp…

Maßvoll war das MeasureCamp Wochenende in London: Statt Beginner Sessions waren diesmal Advanced Präsentationen das hot topic.

GDPR und Personalisierung sind dabei ganz besonders heraus gestochen und auch die Vortragen haben sich in ihrer Kompetenz übertroffen.

Ich war restlos begeistert, denn sonst waren auch viele Beginner Sessions dabei und es wurde oft über Basics diskutiert.

… und mein Fazit

Dennoch waren diesmal auch sehr viel neue Gesichter dabei, die das MeasureCamp zum ersten Mal besuchten.

Dementsprechend leer war das Session Board nach der Eröffnung: Wo sich sonst die Teilnehmer um Session-Plätze rangelten, war diesmal kein großes Aufkommen. Zwar wurden untertags immer wieder Sessions dazugehängt: Von den 72 freien Plätzen wurden aber nur 55 belegt (also rund 76%): Und das ist eigentlich sehr wenig!

Neu war auch diesmal das Team hinter MeasureCamp: Peter O’Neill, MeasureCamp Hero und Gründer, hat seinen Platz nach dem 10-jährigen Jubiläum im März 2017 an Nachfolger abgegeben.

So hat Rosie Parkin das Team übernommen: Und sie hat einen sehr guten Job gemacht!

Aber sie ist halt auch nicht Peter, der mit seinem Charisma und seiner fantastischen Art das Publikum zur Begeisterung brachte: Lachkrämpfe, elendloses Klatschen, Wiehern und Stampfen – das waren die Anfangs- und Endsessions mit Peter auf der Bühne.

Hat sich das MeasureCamp #11 also gelohnt? Ja, in jeder Hinsicht.

Kommen wir wieder? Ja, auf jeden Fall, wenn wir ein Ticket ergattern.

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