In Google Analytics 4 werden ScrollvorgĂ€nge automatisch erfasst, wenn die optimierten Analysen aktiviert sind. Stopp.đ Falsch! â ïžWie das Scrolltracking in GA4 tatsĂ€chlich funktioniert und wie du es mit dem Google Tag Manager genial erweitern kannst, erfĂ€hrst du in diesem Blogbeitrag. Damit du auch in GA4 analysieren kannst, wie deine User mit deinen Inhalten tatsĂ€chlich interagieren.
Inhalt
2018 habe ich diesen Blogartikel geschrieben: >> GTM â Warum du das native Scrolltracking von Google nicht einsetzten solltest.
Google hatte gerade sein natives Scrolltracking via Google Tag Manager gelauncht. Statt einer Custom Lösung konnten damit automatisch Trigger und Variablen fĂŒr das Scrolltracking in Universal Analytics ausgewĂ€hlt werden.
Eigentlich ziemlich cool.
Doch fĂŒr Universal Analytics nicht geeignet.
Denn je nach Konfiguration, wird jeder Scroll-Schritt (10%, 20%, 30%, etc.) einzeln als Event versendet â pro Seite. Das erzeugt eine enorme Event-Last, auch wenn ein User nur wenige Seiten besucht.
Das Problem: Universal Analytics erlaubt nur 500 Hits pro Sitzung. Alle nachfolgenden Hits werden brutal abgeschnitten und nicht mehr in UA erfasst.
Seit 2020 gibt es allerdings das neue Google Analytics 4 â und GA4 hat KEIN Hit- und auch kein Event-Limit. #woopwoop
Du kannst so viele Events an GA4 schicken, wie du möchtest: 500 oder 1.000 pro Sitzung. 10.000 oder 100.000 pro Tag, pro Woche, pro Monat. Egal! Es gibt KEIN Limit in der Datenerfassung.
Zumindest derzeit.
Ausgezeichnet, denn damit macht das native Scrolltracking bzw. das Build-In GTM Scrolltracking fĂŒr GA4 allemal Sinn.
Es ist sogar viiiiel besser.
Warum, erklÀre ich im Folgenden aber starten wir von vorne:
Wenn du dich bereits mit Google Analytics 4 auseinandergesetzt und deinen ersten Web-Datenstream erstellt hast, wirst du dich gefreut haben, dass du dich zukĂŒnftig um bestimmte âStandardâ-Ereignisse in GA4 nicht mehr kĂŒmmern musst.
Denn in GA4 auf Property Ebene â Datenstreams â Webdatenstream sind die âoptimierten Analysenâ (auf Englisch: Enhanced Measurements) fĂŒr jede Web-Property automatisch aktiviert:
Screenshot: Google Analytics 4 WEB Datenstream
Mit diesen lassen sich folgende Ereignisse in GA4 automatisch erfassen:
ScrollvorgĂ€nge werden in GA4 also automatisch erfasst â genial!
Hinweis: Ăber die Nutzung der Optimierten Analysen scheiden sich die Geisterđ». Die einen lieben sie und freuen sich ĂŒber mehr Daten in GA4. Die anderen deaktivieren sie und erstellen die Ereignisse lieber selbst im GTM.
Ich meine, es ist Geschmacksache.
Der Einfachheit halber lasse ich die optimierten Analysen gerne aktiv und ergĂ€nze diese bei Bedarf ĂŒber den Google Tag Manager â so wie in diesem Blogartikel das Scrolltracking.
Tipp: Das einzige Event, dass ich tatsÀchlich deaktiviere, ist das Form-Tracking.
Screenshot: GA4 Optimierte Analysen â Form Tracking deaktivieren
Das funktioniert ĂŒber die optimierten Analysen (noch) nicht gut, denn es wird bei jedem âSubmitâ ausgelöst. Hast du allerdings Buttons auf deiner Website, welche ebenfalls mit âSubmitâ auslösen, werden diese zum Form-Tracking dazu gezĂ€hlt. Du erhĂ€ltst eine viel zu hohe Anzahl an FormularabschlĂŒssen.
Formulare sind sehr individuell und mĂŒssen daher speziell vertrackt werden. Hier empfehle ich den Weg ĂŒber den Google Tag Manager.
Alle anderen Ereignisse der optimierten Analyse funktionieren in der Regel sehr gut und lasse ich daher gerne aktiv.
ZurĂŒck zum automatischen Scrolltracking von GA4.
Lass uns ĂŒberprĂŒfen, welche Daten das automatische Scroll-Event von Google Analytics 4 liefert.
Gehe dazu in Berichte â> Echtzeit:
Screenshot: GA4 Echtzeit Bericht
Das scroll-Ereignis ist jenes automatisch ausgelöste Ereignis der optimierten Analysen.
Mit einem Klick darauf, erhÀltst du die Parameter, die zu dem Event ausgelöst werden.
Suche in der Liste den âpercent_scrolledâ-Parameter und Klicke auf diesen:
Screenshot: GA4 automatisches Scrollevent
Hmmm⊠Das Scroll-Event löst nur bei 90% aus.
ZurĂŒck in der Verwaltung â> Datenstreams â> Webdatenstrom â> Optimierte Analysen â> Zahnradsymbol (= Einstellungen) und ein Blick auf die Details erklĂ€rt warum: Jedes Mal, wenn ein Nutzer das Seitenende erreicht, wird ein Scroll-Ereignis erfasst.
Screenshot: Automatische ScrollvorgÀnge in GA4
WichtigđĄ: Automatische ScrollvorgĂ€nge in GA4 werden also nur erfasst, âwenn ein Nutzer das Seitenende erreicht.â
FĂŒr echte Engagement-Analysen ist das jedoch zu wenig.
Denn interessant ist schon, wie tief die User tatsÀchlich auf den einzelnen Seiten scrollen:
Daraus lÀsst sich auch ein wunderschöner Funnel bauen und analysieren, wo User abspringen. Inhalte können dann damit einfacher optimiert werden.
Das Scrolltracking muss also angepasst werden und das geht mit dem GTM sogar sehr einfach:
Der Google Tag Manager verfĂŒgt ĂŒber ein vorgefertigtes Scrolltracking, dass du ganz einfach aktivieren kannst. Du musst dafĂŒr weder deinen Quellcode angreifen noch Code-Schnipsel selber einfĂŒgen.
Folgende Schritte sind notwendig:
Legen wir los:
Ăffne deinen Google Tag Manager unter https://tagmanager.google.com/#/home und navigiere zu deinem Container.
Lege unter Tags einen neuen Tag an:
Screenshot: GTM Neuen Tag erstellen
WĂ€hle einen schönen sprechenden Namen fĂŒr deinen Tag z.B. GA4 â Event â Erweitertes Scrolltracking.
Tipp: Der Name des Tags sollte deiner GTM-Nomenklatur entsprechen.
Wenn du (noch) keine Nomenklatur etabliert hast, wĂ€hle einen Namen bei dem du in 3 Jahren immer noch mĂŒhelos erkennst, was der Tag genau gemacht.
Klicke anschlieĂend in die âTag Configurationâ und wĂ€hle âGoogle Analytics: GA4 Eventâ als Tag-Type:
Screenshot: GA4 Tag Type â Google Analytics GA4 Event
Es öffnet sich die Tag Confiugration fĂŒr diesen Tag Typ.
Hinterlege hier deine Google Analytics 4 Measurement-ID.
WĂ€hle anschlieĂend einen âEvent-Namenâ.
Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
Beide Wege haben Vor- und Nachteile.
Beide Wege sind gute Wege.
WÀhle den Weg, der dir am Besten gefÀllt.
Mir gefĂ€llt Weg #1 am Besten, deswegen trage ich im Feld Event Name âscrollâ ein:
Screenshot: GA4 Event Name wÀhlen
Ăffne im nĂ€chsten Schritt die âEvent Parametersâ. Hier erstellen wir einen neuen Parameter, welche die gescrollten Prozentwerte enthĂ€lt.
Auch in diesem Fall gibt es wieder zwei Möglichkeiten:
Beide Wege haben Vor- und Nachteile.
Beide Wege sind gute Wege.
WÀhle den Weg, der dir am Besten gefÀllt.
Mir gefĂ€llt Weg #1 am Besten, deswegen trage ich im Feld Parameter Name âpercent_scrolledâ ein:
Screenshot: GA4 Event Parameter Name wÀhlen
Der nĂ€chste Schritt ist fĂŒr beide Varianten der Gleiche: Klicke im âValueâ oder âWertâ auf den Baustein und dann rechts oben auf âBuild-insâ bzw. âIntegrierteâ und suche nach der vom GTM zur VerfĂŒgung gestellten Datenschichtvariable: Scroll Depth Treshold
Sobald gefunden, einfach anklicken und die integrierte Variable wird automatisch in das Feld âWertâ ĂŒbertragen:
Screenshot: GA4 Scroll Depth Threshold Variable hinzufĂŒgen
Das warâs auch schon mit der Tag-Konfiguration. â
Weiter geht es mit dem Trigger:
Klicke dazu in die Trigger-Konfiguration:
Screenshot: GTM Trigger Konfiguration
Und weiter auf das kleine blaue â+â um einen neuen Trigger hinzuzufĂŒgen:
Screenshot: GTM Neuen Trigger hinzufĂŒgen
Jetzt können wir einen neuen, eigenen Trigger erstellen.
Klicke dazu wieder in die Trigger-Configuration und wĂ€hle als Trigger Typ unter User Engagement â> Scroll Depth:
Screenshot: GTM Trigger Typ Scroll Depth
Nun erfolgt die Trigger-Konfiguration.
Du kannst zwischen vertikalem und horizontalen Scrolling wÀhlen sowie Prozent oder Pixel.
Wir wĂ€hlen âVertical Scroll Depthsâ und im besten Fall âPercentagesâ, denn damit wird je SeitenlĂ€nge automatisch die gescrollten Prozentwerte berechnet. Ist die Seite lĂ€nger, dauert es lĂ€nger die bspw. 50% zu erreichen als bei einer sehr kurzen Seite.
Screenshot: GTM Vertikales Scrolling mit Prozentwerten
Tage in das Textfeld darunter die Prozent-Schritte ein, welche du erfassen möchtest.
Du kannst in 10er Schritten tracken, dann trage 10,20,30,40,50,60,70,80,100 in das Textfeld ein.
Du kannst aber auch in 25er Schritten tracken, dann trage 10,25,50,75, in das Textfeld ein.
Hinweis: Wenn du das scroll-Event der optimierten Analyse ĂŒberschreibst, kannst du die 90% weglassen â es wird automatisch erfasst. Das ist die Variante, die ich in diesem Blogartikel beschreibe.
Wenn du ein eigenes Event definiert hast z.B. enhanced_scroll, musst du die 90% natĂŒrlich hinzufĂŒgen, da das Event andernfalls bei 90% nicht auslöst.
Weiters kannst du entscheiden, ob das Scroll-Tracking auf allen Seiten oder nur auf spezifischen Seiten wie bspw. nur auf Blogartikeln feuern soll.
Ich wĂ€hle âAll Pagesâ.
Zuletzt wĂ€hlen wir einen schönen, sprechenden Namen fĂŒr den Trigger z.B. Scroll Depth.
Dein Trigger sollte nun wie folgt aussehen:
Screenshot: GTM Fertiger Scroll Depth Trigger
Speichern.
Dein fertiger Tag sollte nun wie folgt aussehen:
Screenshot: GTM Fertiger GA4 Scoll-Tracking-Tag
Speichern.
Fertig. â
Wichtig: Bevor wir das Tracking im nÀchsten Schritt publishen und somit auf der Website live stellen, solltest du das Tracking in der GTM-Preview testen.
Screenshot: GTM Preview
AnschlieĂend kannst du auf den blauen âSubmitâ oder âVeröffentlichenâ-Button klicken.
Erst jetzt ist das Scrolltracking auf deiner Website aktiv.
FĂŒr ein erstes Testing, ob die Scroll-Daten auch tatsĂ€chlich in GA4 einlaufen, eignet sich die Echtzeit-Ansicht in Google Analytics 4 am Besten.
Ăffne dazu wieder deine GA4-Property â> Berichte â> Echtzeit â> Widget: Ereignisanzahl nach Ereignisname:
Screenshot: GA4 Echtzeit â Ereignis-Widget
Das scroll-Event springt uns förmlich schon entgegen â ein gutes Zeichen. đ
Klick auf dein Scroll-Event â in meinem Fall âscrollâ.
Klick auf den Parameter, den wir im GTM definiert haben â in meinem Fall âpercent_scrolledâ.
Hier solltest du nun deine gescrollten Prozentwerte sehen:
Screenshot: Kontrolle Scrolltracking in der GA4 Echtzeit
Laufen deine Daten ein? Well done. â
Laufen deine Daten noch nicht ein? ZurĂŒck an den Start und das GTM-Setup nochmal ĂŒberprĂŒfen.
Lass nun ein paar Tage Daten in deine GA4-Property einlaufen.
AnschlieĂend geht es an die spannenden Analysen:
In Google Analytics 4 gibt es grundsÀtzlich zwei Analysemöglichkeiten:
Schauen wir uns die Details an:
Lesetippđ: Einen noch detaillierteren Scroll-Analyse Blogartikel habe ich hier geschrieben, allerdings noch fĂŒr Universal Analytics. Die Herangehensweise in GA4 ist ein wenig anders, die Ideen & Insights allerdings dieselben.
>> Praxis Handbuch: 10 Scrolltracking Analysemöglichkeiten fĂŒr Google AnalyticsÂ
Ist das Scrolltracking einmal implementiert, findest du die Scroll-Daten in den Google Analytics Standardberichten unter Berichte â> Lebenszyklus â> Engagement â> Ereignisse. Hier sind alle deine Ereignisse gelistet â natĂŒrlich auch das scroll-Event:
Screenshot: Ereignis Report in GA4 fĂŒr Scrollanalysen
Du siehst, wie hÀufig das scroll-Ereignis overall ausgelöst wurde: Ereignisanzahl
Du siehst, wie viele Nutzer das scroll-Ereignis overall ausgelöst haben: Nutzer insgesamt
Du siehst, wie hĂ€ufig durchschnittlich ein Nutzer scroll-Ereignisse overall auslöst: Ereignisanzahl pro Nutzer â in meinem Fall 5,23x. Durchschnittlich löst ein User also 5 scroll-Events aus â entweder weil er einen Blogartikel zu 50% gelesen oder mehrere Artikel mit geringerer Scrolltiefe angesehen hat.
Holen wir uns im nĂ€chsten Schritt die Prozentwerte dazu.Â
Gib dazu in der Suche (Lupe) deinen Event-Namen z.B. scroll ein um auf das scroll-Event einzugrenzen:
Screenshot: GA4 Such-Filter
Klicke anschlieĂend auf das kleine blaue â+â neben dem âEreignisnameâ und wĂ€hle deinen percent_scroll-Parameter als sekundĂ€re Dimension aus:
Screenshot: GA4 SekundĂ€re Dimension hinzufĂŒgen
Du erhĂ€ltst nun eine Ăbersicht wie hĂ€ufig die Prozentwerte ausgelöst worden sind. Bspw. haben 702 User eine Seite zumindest 50% gescrollt. Das sind immerhin 48% aller User im gewĂ€hlten Zeitraum. đȘ
Hinweis: Leider zeigt GA4 (noch) keine %-Werte pro Zeile im VerhĂ€ltnis zum Gesamtwert an, so wie frĂŒher in UA.
Screenshot: UA Prozentwerte je Zeile
Die Berechnung kannst du entweder im Kopf, hĂ€ndisch oder via Taschenrechner durchfĂŒhren⊠đ„”
Spannender als eine Overall-Analyse sind natĂŒrlich die gescrollten Prozent je Content-Seite.
Erstelle dazu einen Vergleich mit der Bedingung:
Screenshot: GA4 Vergleich hinzufĂŒgen
Klicke rechts unten auf âĂbernehmenâ um den Vergleich zu ĂŒbernehmen.
Damit sind jetzt zwei Vergleiche aktiv: âAlle Nutzerâ (blau) und âSeitenpfadâŠâ (orange):
Screenshot: GA4 Zwei Vergleiche aktiv
Kicke den âAlle Nutzerâ-Verlgeich mit dem kleinen grauen âxâ einfach aus der Analyse raus und deine Standardreports sind vollstĂ€ndig auf User eingeschrĂ€nkt, welche deine gewĂ€hlte Content-Seite besucht haben.
Die Ereignis-Analyse ist jetzt auch spannender, denn du erhÀltst nur die scroll-Events der Content-Seite und kannst wunderbar analysieren, wie tief deine Inhalte tatsÀchlich gelesen werden.
<An dieser Stelle darfst du dich in erste Scroll-Analysen vertiefen⊠đ€>
Eine weitere Möglichkeit in den GA4 Standardberichten ist ein âdrill downâ auf das scroll-Event, d.h. ein Klick darauf:
Screenshot: GA4 Ereignis Drill-down
Das fĂŒhrt dich tiefer in GA4 zu einem Ăbersichtsbericht fĂŒr dein scroll-Ereignis oder anders gesagt, dein Scroll-Dashboard:
Screenshot: GA4 Scroll-Dashboard
Die GA4-Dashboards liefern einen schönen ersten Blick auf die Daten. Es Infografiken bzw. Widgets mit verschiedenen Schwerpunkten bspw. eine
Letzteres liefert einen schönen Ăberblick ĂŒber die gescrollten Prozentwerte:
Screenshot: percent_scrolled Widget in GA4
Wichtig: Der Vergleich auf die bestimmte Content-Seite ist immer noch aktiv, d.h. du erhĂ€ltst die gescrollten Prozentwerte fĂŒr die spezifische Seite.
Der Vergleich ist solange aktiv bis du ihn wieder entfernst â selbst wenn du verschiedene Standardberichte anklickst.
Soweit eine erste Analyse.
Lesetippđ: Einen noch detaillierteren Scroll-Analyse Blogartikel habe ich hier geschrieben, allerdings noch fĂŒr Universal Analytics. Die Herangehensweise in GA4 ist ein wenig anders, die Ideen & Insights allerdings dieselben.
>> Praxis Handbuch: 10 Scrolltracking Analysemöglichkeiten fĂŒr Google AnalyticsÂ
Gehen wir noch ein StĂŒckchen tiefer in die explorative Datenanalyse von Google Analytics 4:
Ein riesen, gigantischer Vorteil von GA4 sind die erweiterten Analysemöglichkeiten, welche es im alten Universal Analytics noch nicht gab.
Speziell: Trichter-Analysen.
Mit der Trichter- oder Funnelanalyse können Prozesse auf der Website dargestellt werden, die einem vordefinierten Prozess â eben einem Trichter â Ă€hnlich sind wie bspw. ein Scroll-Trichter.
Denn die Tabellen sind zwar fein. Eine grafische Aufbereitung der Daten allerdings viiiel feiner, da sofort sichtbar ist, wie erfolgreich einzelne Schritte abgeschlossen werden â oder eben nicht.
Dazu wechseln wir ĂŒber die Workspaces in die Explorative Datenanalyse:
Screenshot: Google Analytics 4 â Explorative Datenanalyse
TippđĄ: Einen schnellen Einstieg in die explorative Datenanalyse (vormals âErkundenâ) findest du hier im ultimativen GA4 Einsteiger- und Durchstarterguide.
WĂ€hle in der Ăbersicht der explorativen Datenanalyse den âLeeren Reportâ (buntes Plus im Screenshot darĂŒber) und Ă€ndere das âVerfahrenâ in den âEinstellungenâ auf âExplorative Trichteranalyseâ:
Screenshot: GA4 Explorative Trichteranalyse
Im ersten Schritt mĂŒssen wir die Funnel-Schritte definieren.
Klicke dazu auf den Bleistift im Bereich âSchritteâ:
Screenshot: GA4 Funnelschritte definieren
Es öffnet sich der Schritte-Konfigurator.
FĂŒr jeden gescrollten Prozentwert kannst du nun einen eigenen Schritt definieren.
Die Konfiguration der Schritte erfolgt wie folgt:
Screenshot: Scrollfunnel Schritt 1
Sobald du alle Schritte konfiguriert hast, klicke rechts oben auf âAnwendenâ:
Screenshot: Scrolltrichter in GA4 anwenden
Dein Funnel wird erstellt â und sieht Hammer-mĂ€Ăig aus: đ€©
Screenshot: Scrollfunnel in Google Analytics 4
Die Nutzer durchlaufen jetzt diese festgelegte Sequenz. Wenn ein Nutzer einen Schritt auslÀsst, gilt der Trichter als abgebrochen und der User fliegt aus der Sequenz raus.
In der Tabelle darunter erhÀltst du nochmal die Zahlen im Detail:
Das ist schon mal fein, allerdings wieder eine Betrachtung ĂŒber die gesamte Website.
Grenzen wir wieder auf eine Content-Seite sein, um den Funnel noch besser interpretieren zu können. Dazu nutzen wir ein Segment.
Klicke in den âVariablenâ auf das kleine graue Plus und erstelle ein neues Segment:
Screenshot: Neues Segment in GA4 erstellen
Es öffnet sich der Segment-Builder und du kannst den Segmenttyp (Scope) auswÀhlen:
In diesem Fall macht âSitzungâ am meisten Sinn, denn wir wollen wissen, wie User innerhalb einer Sitzung mit Blogartikeln interagieren. In der nĂ€chsten Sitzung kann das User-Verhalten wieder ganz anders sein.
Klicke daher auf âSitzungssegmentâ:
Screenshot: Segment auf Sitzungsbasis in GA4 erstellen
Definiere nun dein Segment.
Du benötigst einen schönen, sprechenden Namen, den du auch in 6 Monaten gut wiedererkennst sowie die Bedingung z.B.
Ich erstelle ein Segment fĂŒr meine GA4-Einsteiger-Guide-Leser:
Screenshot: GA4 Segment Einsteiger-Guide-Leser
Klicke rechts oben auf âSpeichern und anwendenâ.
Mein Funnel wird auf Einsteiger-Guide-Leser upgedated:
Screenshot: Scrollfunnel fĂŒr Einsteiger-Guide-Leser
JETZT kann es an die Analyse gehen. đ„ł
Mein Einsteiger-Guide hat eine Lesezeit von 65 Minuten. Das ist kein gemĂŒtliches Lesen mehr â das ist ein durchackern meines Tutorials. ,-))
ANALYSE: Immerhin 36 User (15,65%) haben den Blogartikel bis zu Ende gescrollt.
Lesen sie aber tatsĂ€chlich bis zum Ende? User könnten auch nur schnell ĂŒber den Blogartikel drĂŒber scrollen und gar nicht wirklich lesen.
Dazu gibt es eine geniale Einstellung in GA4 â Verstrichene Zeit anzeigen:
Screenshot: GA4 Funnelanalyse â Verstrichene Zeit anzeigen
Aktiviere den Toggl âVerstrichene Zeit anzeigenâ. Damit ergĂ€nzt sich deine Tabelle um die Spalte âVerstrichene Zeitâ (siehe Screenshot oben).
ANALYSE: Du kannst nun analysieren, wie lange User durchschnittlich benötigen, um vom ersten zum zweiten, vom zweiten zum dritten, usw. Funnelstep zu springen. Vom 1. zum 2. Funnelstep benötigen die 230 User durchschnittlich 1,5h. Das ist lange â allerdings gibt es immer AusreiĂer, welche einen Durchschnittswert verzerren. Deswegen: Averages sucks!Â
Spannend ist allerdings, dass die 65 User vom 4. zum 5. Funnelstep (von 75% scrolling auf 90%) nur noch 28 Sekunden benötigen. Im Vergleich zu den anderen vier Schritten ist das ziemlich schnell, d.h. die wenigsten User Lesen hier tatsĂ€chlich noch â die meisten User scrollen einfach drĂŒber⊠đ
Hinweis: Du kannst die Zeit auch eingrenzen indem du bei den Trichterschritten eine Zeitbindung hinzufĂŒgst. Beispielsweise könntest du nur User analysieren, die innerhalb einer Sitzung (30 Minuten) Blogartikel lesen.
Klicke dazu nochmals in die Schritte und neben der Einstellung ânicht direkt gefolgtâ auf die Stopuhr. WĂ€hle hier die gewĂŒnschte Zeitbindung wie bspw. 30 Minuten:
Screenshot: GA4 Funnelanalyse â Zeitbindung hinzufĂŒgen
Wichtig: Die Zeitbindung solltest du bei jedem Trichterschritt hinzufĂŒgen.
Jetzt sind die Analyse schon ganz anders und viel realistischer aus:
Screenshot: GA4 Funnelanalyse â Verstrichene Zeit mit Zeitbindung
Von 0%-25% scrollen die Einsteiger-Guide-Leser im Schnitt 6 Minuten. Hier lesen sie tatsÀchlich.
Ab 25% nimmt die Scroll-Geschwindigkeit zu. Die User fliegen ĂŒber die Inhalte drĂŒber und Lesen erst wieder genauer bei 75%-90%.
Das ist spannend! đ€
Im nĂ€chsten Schritt könnte der Einsteiger-Guide mit einem anderen Blogartikel verglichen werden â wie interagieren mit den Inhalten?
Statt einzelne Blogartikel, Landingpages oder Seiten kann das Scrollverhalten ganzer Contentgruppen analysiert werden.
Du kannst auch Segmente erstellen und analysieren wie sich User generell auf der Website verhalten, wenn sie 50% scrollen im Vergleich zu 90% scrollen â gibt es (deutliche) Unterschiede?
Lesetippđ: Weitere geniale Scroll-Analyse-Ideen findest du in meinem >> Praxis Handbuch: 10 Scrolltracking Analysemöglichkeiten fĂŒr Google AnalyticsÂ
Scrolltracking ist cool!
Scrollanalysen sind cooler! FĂŒr jede Branche, die mit Content zu tun hat â nicht nur fĂŒr Blogger, aber natĂŒrlich fĂŒr diese ganz speziell.
Die Analysemöglichkeiten in GA4 sind nahezu unendlich, wenn du weiĂt wo du nachsehen kannst â und das tust du ja jetzt! đ
Vertiefe dich ruhig in die Daten um echte Insights zu erhalten und das Verhalten deiner User noch besser zu verstehen.
Vergiss dabei aber nicht auf das Wesentliche: Aus deinen Analysen mĂŒssen IMMER Handlungen abgeleitet werden, die zu Optimierungen auf deiner Website fĂŒhren. Alles andere ist irgendwie ZeitverschwendungâŠ
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Noch nicht ganz? Schreibe mir gerne deine Fragen in die Kommentare. Ich helfe, wo ich kann.
Hast du weitere Scroll-Analyse-Ideen? Dann freue ich mich ĂŒber deinen Input in den Kommentaren.
đĄ Happy Analyzing,
Deine Michaela
Jederzeit abbestellbar
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View Comments
Hallo liebes Team,
fĂŒr manche AnfĂ€nger ist das nichts, weil zu komplex. Das ist, wie eine eigene Sprache fĂŒr manche, die sie nicht verstehen.
Ihr könntet bestimmt Geld dafĂŒr nehmen, wenn ihr das einrichtet, sodass es funktioniert und den Teilnehmern noch zeigt, wie sie in ihrem Analytics Dashboard das herausfinden, wie weit gescrollt wird, um die Inhalte zu optimieren. Hotjar ist vielleicht die bessere und fĂŒr Einsteiger bessere Wahl.
Der eigene Fokus ist das, was darĂŒber entscheidet, ob man selbst in Analytics hantieren sollte.
Ich fand eure Website ĂŒber Walter Epps Landingpage. Ich dachte, ich lasse mal ein freundliches Hallo da.
Liebe GrĂŒĂe, Matthias
Hallo Matthias,
das ist ein ausgezeichnetes Feedback, vielen Dank.
Einige Videos habe ich bereits auf dem Youtube Kanal ANALYTICSschnack veröffentlicht: https://www.youtube.com/@analyticsschnack
Sobald wir ĂŒber Scrolltracking sprechen, binde ich das Video hier ein und dann sollte das Setup nochmals einfacher gehen.
Wir unterstĂŒtzen auch beim Setup. Da kann man sich jederzeit ĂŒber das Kontaktformular bei uns melden: https://www.analyticskiste.blog/kontakt/ :-))))
Ganz liebe GrĂŒĂe
Michaela
Hi,
ich habe das erweiterte Scroll Tracking so eingerichtet wie beschrieben. Allerdings wird mir bei den Event berichten wenn ich Scroll auswĂ€hle und die Metrik "percent_scrolled" wir mir nicht angezeigt wenn ich versuche die Spalte hinzuzufĂŒgen. Woran liegt das?
Hallo Valentina,
vielen Dank fĂŒr deine Frage. Ich denke, da fehlt mir ein Absatz im Blogartikel, den ich asap ergĂ€nzen werde.
Den percent_scrolled Parameter habe ich als Custom Dimension registriert, damit er in den Standardberichten verfĂŒgbar ist. Leider ist dier von Google (noch) nicht im Standard verfĂŒgbar... warum auch immer. :-//
Alternativ kannst du den Parameter in der explorativen Datenanalyse analysieren. Auf Deutsch heiĂt er "Seite gescrollt (%)".
Ganz liebe GrĂŒĂe
Michaela
Habe gerade eben den Scroll Trichter in GA4 angelegt. Allerdings zeigt er keinerlei Daten.
Nur bei percent_scrolled enthĂ€lt 0 werden alle Nutzer (ca. 4500) angezeigt. Sobald ich einen weiteren Schritt hinzufĂŒge mit 5%, 10% oder 50% Scroll sind alle Nutzer sofort Ausssteiger.
Das kann ja nicht sein? Es scheint so, als wĂŒrde Analytics das Scrollen nicht messen bei mir?
Hallo Kevin,
damit sich der Scrolltrichter mit Daten befĂŒllt, muss das Tracking erweitert werden. Im Blogartikel findest du mehrere Wege, wie du das Tracking erweitern kannst. FĂŒr GA4 eignet sich der erste Weg sehr gut.
Ăber die "optimierten Analysen" bzw. das automatische Tracking in GA4 wird das Scrolling nur bei 90% erfasst, d.h. wenn der User das Seitenende erreicht hat.
In jedem Fall benötigt es also eine Anpassung des Trackings.
Ich hoffe, dass hilft schon mal weiter und ganz liebe GrĂŒĂe
Michaela
Danke, ein guter Artikel! Eine Frage: Wir haben auf einer Website sowohl das GA4-Scroll-Tag als auch das GTM Scroll-90%-Tag parallel laufen. Theoretisch mĂŒssten doch beide Events das gleiche Ergebnis liefern? Das GA4-Tag ist aber ca. doppelt so hoch. WTF?? GrĂŒĂe
Hallo,
hmm... ja eigentlich sollten die beiden Events die gleichen Zahlen liefern, wenn gleich eingebaut.
Löst du das GTM-Event nur bei 90% Scrolling aus? Oder auch z.B. bei 80% oder 100%?
Schick mir gerne einen Screenshot von deinem Setup im GTM an kontakt@analyticskiste.blog. Dann sehe ich kurz drĂŒber und hoffe, dass wir schnell den Fehler finden. :-))
Ganz liebe GrĂŒĂe
Michaela
Danke!