Welche Produkte werden besonders oft gemeinsam gekauft? Und steckt ein Grund dahinter? Diese Fragen beantwortet das “Related Products” Feature in Google Analytics Ecommerce. Was kann dieses Feature? Wie funktioniert es? Und welche Insights können damit generiert werden? Das und mehr erfährst Du in meinem 1. Blogbeitrag.
UPDATE: Das Related Products Feature wurde leider mit 2. Juni 2017 eingestellt (siehe API Release Notes) und wird nach Ablauf von 6 Monaten aus der API entfernt. Abfragen laufen in einen 400 Bad Request Error.
Inhalt
In Google Analytics sind “Related Products” (auf Deutsch: ähnliche Produkte) Produkte, die gemeinsam in einer Transaktion gekauft wurden und in irgendeiner Form eine Beziehung zueinander haben.
Die deutsche Übersetzung finde ich in diesem Fall unpassend. Zum Vergleich: Ein Wein und eine Marmelade sind nicht „ähnlich”. Beide Produkte können jedoch positiv miteinander in Beziehung stehen, weil sie in einem Online Shop besonders oft gemeinsam gekauft wurden.
Die Beziehung zwischen den Produkten spielt bei Related-Products eine wesentliche Rolle: Sie zeigt, ob Produkte gezielt gemeinsam gekauft wurden (starke Beziehung) oder doch nur zufällig (schwache Beziehung).
Um diese besondere Beziehung zu ermitteln, berechnet Google Analytics den Korrelationskoeffizient: Eine statistische Kennzahl, welche die Abhängigkeit zweier Produkte zueinander misst.
Der Korrelationskoeffizient kann einen Wert zwischen 1 und -1 annehmen:
Voraussetzung, damit Google Analytics für jedes Produkt automatisch eine Liste mit “ähnlichen Produkten” erstellt, sind folgende 3 Mini-Punkte:
Bild: Related Products Feature in Google Analytics aktivieren
Bild: Google Analytics Transaktions Tracking Code
Im Anschluss können Related-Product-Daten abgerufen werden: Jedoch leider nicht über die Google Analytics Benutzeroberfläche sondern nur über die Google Analytics Core Reporting API.
Dafür kann u.a. der Google Analytics Query Explorer oder das Google Analytics Spreadsheet Add-On für den Chrome Webbrowser genutzt werden:
Der Query Explorer ist hervorragend für Testzwecke geeignet.
Wenn wirklich mit den Daten gearbeitet werden soll, ist das Spreadsheet Add-On die bessere Wahl. Und weil wir das natürlich wollen, basiert der weitere Beitrag auf Abfragen mit dem Google Spreadsheet Add-On. 😉
Abgefragt werden können folgende Dimensionen und Metriken – wobei die Dimensionen “queryProductId” und “relatedProductId” sowie mindestens eine Metrik obligatorisch sind:
Hinweis: Related-Product Dimensionen und Metriken können NICHT mit anderen in GA verfügbaren Dimensionen und Metriken kombiniert werden! Leider: Denn dadurch geht wahnsinnig viel Insight-Potential verloren…
Und so sieht nun eine Related-Product Abfrage in Spreadsheets aus:
Bild: Google Analytics Related Products Spreadsheet Abfrage
Abfrage-Beispiel #1 zeigt zunächst mal nur den Korrelationskoeffizient und die Produkt IDs. Das wird wohl einen wunderbaren und Aussage-losen Datenhaufen liefern…
Abfrage-Beispiel #2 ist daher wesentlich spannender: Zusätzlich zu den obligatorischen Produkt IDs werden hier auch die Produkt Namen angezeigt. Die Ergebnisinterpretation fällt wesentlich leichter.
Bild: Google Analytics Related Products Daten
Beispielsweise zeigt Zeile 1, dass zwischen dem „Beauty Drink“ und dem „Cupcake Mix“ KEIN linearer Zusammenhang besteht: Der Korrelationskoeffizient beträgt hier nur 0,384555. Diese beiden Produkte wurden also nur willkürlich zusammen gekauft.
Tipp: Für detailliertere Informationen ist ein Filter nützlich, der den Korrelationskoeffizient absteigend sortiert. Dadurch ist sofort sichtbar, welcher meiner Produkte tatsächlich miteinander in Beziehung stehen.
Bild: Google Analytics Related Products Beispieldaten gefiltert
Beispielsweise steht “Bundle 1” zum “Ernährungsplan” absolut in Beziehung: Hier ist der Korrelationskoeffizient sogar 1. Eine stärke Beziehung kann es gar nicht geben…
Noch ein Tipp: In einem nächsten Schritt kann der Filter auf EIN bestimmtes Produkt gesetzt werden, um zu analysieren ob es Korrelationen zu anderen Produkten gibt. Und wenn ja, welche das sind. Dazu setzte ich den Filter auf z.B. den “Protein Shake”.
Bild: Google Analytics Related Products Daten gefiltert
Das Ergebnis ist auch hier sehr spannend: Auch der „Body Shake“ und der „Shaker“ haben eine starke Beziehung zueinander. D.h. User die einen Protein Shake kaufen, kaufen ganz bewusst einen Shaker dazu.
Hinweis: Du könntest jetzt denken, dass das Ergebnis eigentlich „logisch“ ist: Jeder der einen Protein Shake kauft braucht auch einen Shaker. Ja, das klingt tatsächlich logisch! Nur war es vor dieser Analyse reine Spekulation. Jetzt ist diese „Logik“ mit Daten belegt!
Mit diesen Analyse-Daten können zahlreiche Maßnahmen abgeleitet werden: Einerseits Optimierungs-Maßnahmen und andererseits Marketing-Maßnahmen.
Hier meine Top #6 Related Product Maßnahmen zusammengefasst:
All dies führt zu einer höheren Ecommerce Conversion Rate, da die Produkte auf die User bzw. Zielgruppe abgestimmt sind. Und das wollen wir mit unserem Online Shop schließlich erreichen!
Ich bin begeistert von Google’s Related Products Feature – und das aus 3 guten Gründen! Nicht umsonst habe ich dieses als Thema für meinen 1. Blogbeitrag gewählt… 😉
Related Products liefern hochwertige Informationen über Ecommerce Daten: Und je mehr Daten umso besser! Die wahren Insights befinden sich natürlich erst in den tiefsten Daten-Tiefen. Es muss erst danach gegraben werden, um sie zu finden: Hier gilt es zu forschen, zu suchen und zu filtern was das Zeug hält…
Related Products liefern zahlreiche Sofort-Maßnahmen: Für Marketing und Optimierung! Das kann nicht von jedem Google Analytics Feature gesagt werden…
Und: Genial wird es dann, wenn Related-Product Daten mittels Visualisierungstools wie z.B. Tableau oder R grafisch aufbereitet werden. Ich habe schon mit ein paar kleinen Analysen herum gespielt – großartig! Dazu aber ein anderes mal mehr…
Hast Du schon Erfahrungen mit Google’s Related Products Feature gesammelt? Geniale Analysen gemacht? Ich freue mich über deinen Kommentar!
UPDATE: Das Related Products Feature wurde mit 2. Juni 2017 eingestellt (siehe API Release Notes) und wird nach Ablauf von 6 Monaten aus der API entfernt. Abfragen laufen in einen 400 Bad Request Error.
ALTERNATIVE: Ermittle deine Top Warenkörbe, Bestseller und Related Products via meinen „Top Carts & Related Products“ Spreadsheet Plugin (derzeit BETA).
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View Comments
Hi Michaela,
leider ist das Plug-In nicht mehr aufrufbar. Hast du eine alternative?:)
LG
Max
Hi Max,
ja leider: Das Related Products Feature wurde mit 2. Juni 2017 von Google eingestellt, siehe API Release Notes.
Mein Spreadsheet Plugin "Ermittle deine top Warenkörbe, Bestseller und ähnlichen Produkte", wurde von Google leider nicht approved und ich hatte bisher keine Zeit es weiter zu entwickeln.
Falls es doch einmal von Google approved wird, lasse ich es dich sehr gerne wissen.
Liebe Grüße,
Michaela
The June 2, 2017 release of the Google Analytics Reporting API deprecates the Related Products feature, and the associated dimensions and metrics.
https://support.google.com/analytics/answer/6223409?hl=en
Neeeeeein!!!
Hi Igor,
vielen Dank für deinen Hinweis! Ich werde meinen Blogartikel gleich updaten.
Ich finds ja lustig, dass es die Einstellung immer noch im Analytics Backend gibt... Und Abfragen konnte ich bisher auch noch machen - nur sind immer wirrere Zahlen heraus gekommen und ich wollte schon eine umfangreiche Analyse starten. Die kann ich mir aber jetzt ersparen... ^^
Liebe Grüße,
Mimi
Hi Michaela,
Ja, schade. Guter Artikel, nützlicher Report, nun dürfen wir den selbst zusammenbasteln.
VG aus Berlin
igor
Oder du probierst mein "Top Carts & Related Products" Spreadsheet Plugin (derzeit BETA).
Nachdem das Related Products Feature ja immer schon einwenig holprig war, habe ich mir mittels Spreadsheet Plugin eine Alternative gebastelt. Warum ein Plugin? Weil die händische Datenabfrage eine halbe Ewigkeit gedauert hat.
Probier es mal aus, vielleicht erspart es dir das selber zusammenbasteln. :-)
Liebe Grüße,
Mimi